Breites Ausbildungsspektrum Bildungsmesse Rodgau lockt Firmen und Jugend

Die im Dudemnhöfer Wald ablaufenden Arbeitsvorgänge interessierten viele Besucher - nicht nur Jugendliche, die dort mehrere Ausbildungsberufe lernen können. Foto: Pulwey

Rodgau (pul) – Die Stadt Rodgau lud zu ihrer 20. Bildungsmesse nach Nieder-Roden ein. Die Veranstaltung in und um die Heinrich-Böll-Schule (HBS) stand unter dem Motto: Chancen und Herausforderungen. 128 Aussteller zeigten 160 Ausbildungsberufe sowie 179 Studiengänge und Praktika für 63 Berufsbereiche. Bürgermeister Jürgen Hoffmann zeigte sich begeistert von der Vielfalt: „Man kann fast von Superlativen sprechen“.

Im Vorfeld der Veranstaltung betonte der Erste Stadtrat Michael Schüßler, dass bei allen logistischen Problemen in Bezug auf den starken Zuzug von Menschen aus fremden Ländern die Verpflichtung besteht, auch die Chancen zu sehen und zu ergreifen.

Bis Anfang Februar wurden 540 Menschen in Rodgau aufgenommen. Stadtrat Schüßler sah es kürzlich auf der städtischen Pressekonferenz realistisch: Nicht alle sind sofort in Lohn und Brot zu bringen. Es besteht aber eine große Nachfrage nach motivierten Auszubildenden und Mitarbeitern, so Schüßler. Die Bildungsmesse soll dazu beitragen, den Unternehmen zur Seite zu stehen, um Ressourcen passgenau in das Nachfragebild der Unternehmen zu bringen.

Nur wenige vergleichbare Veranstaltungen

So wurde bei der Bildungsmesse ein Schulterschluss geschaffen zwischen dem Kreis Offenbach und der Agentur für Arbeit Offenbach. Deren Geschäftsführer Thomas Iser lobte als Schirmherr die Rodgauer Bildungsmesse als eine Einrichtung, die in dieser Größenordnung bundesweit selten zu finden ist. Iser lobte die Stadt Rodgau für ihre Initiative, das Flüchtlingsproblem auch von der Seite des Arbeitsmarktes her aufzugreifen. Das neue gemeinsame Arbeitsmarktbüro für Flüchtlinge zwischen von Kreis und der Agentur diente bei der Messe als Anlaufstelle für Flüchtlinge zur Integration in den Arbeitsmarkt. „Wir haben heute die Situation“, so Iser, „dass Ausbildungsbetriebe nicht alle Plätze besetzen können, viele Stellen sind offen geblieben“.

Iser betonte, dass gerade junge Menschen mit möglicherweise nicht so glänzender Schulnoten die Bildungsmesse nutzen könnten, persönliche Kontakte zu knüpfen und mit potenziellen Arbeitgebern ins Gespräch zu kommen.

Viele Schüler zeigten sich an den Messeständen unerfahren in Bezug auf die Gesprächsführung. Mehr als ein „welchen Beruf kann man bei Ihnen lernen?“ oder „was machen Sie genau““ brachten viele nicht hervor. Sehr viele Unternehmen wie Hewlett Packard Enterprise aus Bad Homburg hatten deshalb selbst junge Leute vor Ort, um mit Jugend zu kommunizierten.

Frühe Bewerbung wichtig

Auch die Stadt Rodgau hilft den jungen Menschen auf die Sprünge: Die Schulsozialarbeit betrieb unterstützt von 40 Schülern der HBS mehrere Stationen, in denen die Hürden des Berufslebens thematisiert wurden. Offene Stellen in interessanten Berufen gab es zuhauf. Die Baustoffwerke Rodgau suchen Auszubildende im Bereich Maschinen- und Anlageführer zum 1. September. Die Biotest AG aus Dreieich bildete vor drei Jahren noch 20 Azubis aus. Heute sind 65 Lehrstellen in acht Berufen besetzt. Wer bei dem mittelständigen Pharma- und Biotherapeutika-Unternehmen ein Praktikum absolvieren möchte, muss sich bereits für Frühjahr 2017 anmelden.

Im mobilen Bio-Technikum des Bundesministeriums für Bildung und Forschung staunten die Besucher über die virtuelle Reise in das Innere einer Körperzelle. Bereits wenige Tage vor Messebeginn arbeiteten Schüler im Labor des Busses und isolierten Erbinformationen aus Bakterien.

Die Bildungsmesse ist Teil des städtischen Handlungsplans „Rodgau bildet Zukunft“. Darin bekennt sich die Stadt zu einem zentralen Handlungsziel, bei dem niemand zurückbleiben darf.

Die 21. Bildungsmesse findet nächstes Jahr am 4. März statt. Dafür haben sich bereits 171 Interessenten angemeldet, wie Ursula Keller von der Stadt Rodgau informierte.