Rossinis „Petite Messe solenelle“ in Aula der Georg-Büchner-Schule aufgeführt Chor versetzt sein Publikum musikalisch in eine Kathedrale

Wundervollen Gesang erlebte das Auditorium in der Aula der Georg-Büchner-Schule. Die Sängervereinigung Sängerkranz Polyhymnia zelebrierte Rossinis „Petite Messe solennelle“ und stellte damit einmal mehr ihre gesanglichen Qualitäten unter Beweis. Foto: Pulwey

Rodgau (pul) – Die Sängervereinigung Sängerkranz Polyhymnia verlieh der Stadt Rodgau mit ihrem Jubiläumskonzert erneut ein kulturelles Glanzlicht. Nach den erfolgreichen Chorprojekten der letzten Jahre, wie beispielsweise „Elias“, „Tanz der Vampire“ oder „Carmina Burana“, führte die Sängervereinigung ihre Reihe der hohen gesanglichen Kulturpräsentationen fort.

Dirigent Gottfried Kärner setzte die „Petite Messe solennelle“ von Gioachino Rossini auf sein Programm. Hier ergab sich die Begegnung seiner Chöre mit professionellen Musikern. Ein Konzept, das auch in der Vergangenheit von Erfolg gekrönt war.

Das Publikum dankte mit minutenlangem Applaus. Von den Plätzen hatten sich die Zuhörer erhoben und machten ihren positiven Emotionen Luft ob der wundervollen Darbietungen. Mehrfach kamen die Protagonisten am Ende des zweiten Konzerts auf die Bühne, um sich mit dem Dank des Auditoriums beschenken zu lassen.

Gottfried Kärner steht im 50. Schaffensjahr seiner Dirigententätigkeit.

Ein großes Werk der Weltliteratur griffen sich die Sängerinnen und Sänger heraus, professionell begleitet von dem Solistenensemble Björn Bürger, dessen Karriere in Rodgau begann (Kulturförderpreisträger des Jahres 2003) und der sich inzwischen internationaler Popularität erfreut, seiner Ehefrau Esther Dierkes (Sopran), der Heidelbergerin Lena Sutor-Wernich (Alt) und Marco Antonio Rivera aus Mexiko-City (Tenor). Das Solisten-Quartett dominierte den linken Teil der Bühne und schenkte dem Publikum faszinierende Soli sowie Duette, Terzette und Quartette.

Ingo Riether, Paul Leonhard Schäffer und Johannes Kraiß (Piano und Harmonium) bildeten die musikalisch-professionelle Begleitung der Polyhymnia-Chöre.

Die Sängervereinigung Sängerkranz Polyhymnia hatte im Vorfeld kein Glück in den Gotteshäusern bei der Suche nach einem würdigeren Rahmen.

Solisten ergänzen den Klangkörper der Polyhymnia

So präsentierten die städtischen Kulturpreisträger ihrem Publikum die über Monate hinweg eingeübte Rossini-Komposition in der Aula der Georg-Büchner-Schule.

Die Vorsitzende Maria Oppolzer schickte zur Begrüßung das Auditorium in die Traumwelt des Frankreichs im 18. Jahrhundert. „Machen Sie die Augen zu, und fühlen sie sich in eine große Kathedrale versetzt“.

Beim ersten der beiden Konzerte am Samstag Abend störte über lange Zeit ein hoher Pfeifton im Saal die wundervolle Aufführung. Gerade so, als wolle eins der Hauswirtschaftsgeräte sich zu Gehör melden. So mancher Besucher vernahm ihn auch noch beim zweiten Konzert am Sonntag. Just zu Beginn des ersten Konzerts begann das störende Geräusch.

Dirigent Kärner hatte schon die Hände gehoben, um dem Chor den ersten Ton zu entlocken, da verließ er kurz aufgrund des störenden Geräuschs die Bühne. Wenige Augenblicke später war der Spuk vorbei - zumindest für einige Zeit. Dann begann die Aufführung. Sie entführte das Publikum in die Welt der großen Kompositionen.

„Es war eine sehr intensive und arbeitsreiche Zeit“, beschrieb Maria Oppolzer die lange Vorbereitung. „Doch durch die professionelle Arbeit unseres Chorleiters, die technischen und klanglichen

Hilfen, die er uns vermitteln konnte, und durch viel persönliches Engagement mit dem Üben zu Hause mithilfe von Übe-CDs, waren wir sehr gut vorbereitet und sehr motiviert“. Besonders viel Arbeit und Anstrengung verlangten die Fugen ab, vor allem stimmtechnisch, aber auch das aufeinander hören und immer der Stimme Platz zu geben, die gerade das Hauptthema singt, das Hörbarmachen der Strukturen.

Die „Petite Messe solennelle“ ist ein Spätwerk Rossinis. Er komponierte sie im Alter von 71 Jahren als Auftragswerk. Die Komposition wurde nicht für Orchesterbegleitung geschrieben. Die heutzutage ungewöhnlich anmutende Instrumentierung mit zwei Klavieren und Harmonium der Originalfassung findet sich durchaus in den französischen Traditionen des 18. Jahrhunderts wider.