Nieder-Röder Initiative trägt weitere Früchte Doppelgänger fürs Waisenhaus

Das neue Waisenhaus entsteht. Gut zu erkennen ist das Zusammenspiel von Wänden und Dachkonstruktion. Foto: p

Rodgau – Das von Nieder-Rödern großzügig unterstützte Waisenhausprojekt „Casa San Matías“ in Granada (Nicaragua) bekommt einen Doppelgänger. Nach demselben Grundriss entsteht direkt neben dem Waisenhaus eine weitere Zuflucht für Straßenkinder – betreut unter anderem von Pädagogen und Psychologen. Sie soll eine von Schimmel und Zerfall bedrohte Unterkunft von 20 Jungen ohne Eltern ersetzen.

Wieder sind die „Familie Jäger Stiftung zur Förderung von Waisenkindern in Lateinamerika – Mopani“ und die „Brüder der Mildtätigkeit“ die Motoren des Projekts. Die Pfarrei St. Matthias in Nieder-Roden ist diesmal nur am Rande involviert. Pfarrer Dr. Peter Eckstein begrüßt das neue Casa-Mopani-Projekt aber ausdrücklich, zumal er die verschimmelten Wände des alten Gebäudes bei einem Besuch mit eigenen Augen gesehen hatte. Auch ist Eckstein Mitglied des Stiftungsbeirats, in dem er sich sehr für den Bau des neuen Waisenhauses „Casa Mopani“ ausgesprochen hat. Die „Familie Jäger Stiftung“ wurde 2007 gegründet. „Mopani“ steht für „Montero para niños“. Das heißt übersetzt: „Jäger pro Kinder“. Stiftungsgründer Bernd Jäger lebt schon seit 1988 bei München. Geboren ist er in Nieder-Roden als eines von vier Kindern. Seine inzwischen verstorbenen Eltern Cäcilia und Emil haben mehr als 40 Jahre lang im Wohnhaus Feldstraße 2 (später Schweriner Straße 2) einen bekannten Textilfachhandel betrieben. Der Diplomkaufmann arbeitet für die Allianz. Die Stiftung ist sein „Hobby“, wie er sagt. Zusammen mit der Nieder-Röder Gemeinde St. Matthias, vielen Spendern und dem Stiftungspaten Pfarrer Eckstein gelang es Jäger ab 2018, das Waisenhausprojekt „Casa San Matías Nieder-Roden“ zu realisieren. Einweihung war im Februar 2020. Bischof emeritus Bernhard Hombach und Pfarrer Eckstein zelebrierten gemeinsam den Weihegottesdienst und segneten das Haus. Projektleiter Bruder Jimi Huayta von den „Hermanos de la Caridad“ dankte den Menschen in Deutschland, die mit ihrer großherzigen Unterstützung bis zu 36 Mädchen ein neues Zuhause ermöglicht haben. Spenden von 27 000 Euro flossen allein aus der Pfarrei St. Matthias. Aber auch Bürger aus Heusenstamm, Rödermark und Dietzenbach stifteten. Jetzt entsteht als Ersatz für eine Unterkunft von 20 verwaisten Jungen ein weiteres Haus: Das „Casa Mopani“. Im vergangenen Dezember haben die Erdarbeiten begonnen. Das neue Jungenhaus soll nach dem Vorbild des Casa „San Matías“ in derselben soliden Bauweise und nach demselben Grundriss errichtet werden. Der Neubau bietet 36 Betten.

Für eine Aufsicht durch die ehrenamtlichen Helfer ist bereits jetzt rund um die Uhr gesorgt. Auch gibt es eine Nachtwache, um die Sicherheit in den nach Mädchen und Jungen getrennten Schlafräumen zu gewährleisten.

Die solide Bausubstanz soll das Gebäude vor Erdbeben und Wirbelstürmen schützen, von denen das „Casa San Matías“ schon zwei unbeschadet überstanden hat. Eine natürliche Klimatisierung wird dafür sorgen, dass die künftigen Bewohner in gesunder Atemluft schlafen können. Auch ein Schimmelbefall soll auf diese Weise verhindert werden. Als Nächstes stehen die Verlegung der Wasser- und Abwasserleitungen an. Dann folgen die Sanitäranlagen mit Waschbecken, Duschen und WCs. Anschließend sollen Fenster und Türen gesetzt werden. Danach ist die Elektrik an der Reihe, also die Verlegung von Stromkabeln, Lichtschaltern, das Setzen von Steckdosen. Schließlich müssen die Böden gefliest und die Wände gestrichen werden. Als Letztes sind noch die neuen Möbel anzuschaffen: Stockbetten und Spinde sowie Stühle und Tische für die insgesamt 36 Jungen.

VON BERNHARD PELKA