Pfarrer Herbert Köhl ist seit 65 Jahren Seelsorger Eisernes Priesterjubiläum in Rodgau

Pfarrer Herbert Köhl aus Nieder-Roden feierte am 8. März Eisernes Priesterjubiläum. Das Foto entstand beim Gottesdienst in seiner Wohnung. Foto: p

Rodgau (red) – Das seltene Fest des „Eisernen Priesterjubiläums“ konnte Pfarrer Herbert Köhl aus Nieder-Roden feiern. Ein solches Jubiläum ist kein „Selbstgänger“. Es setzt Treue zu seiner Berufung als Priester voraus und eine Standhaftigkeit bis zur Selbstaufgabe zur Erfüllung der übertragenen priesterlichen Pflichten. Pfarrer Köhl war und ist bis heute Vertrauensperson, Vorbild, Stütze und Problemlöser für eine große Anzahl von Menschen in Freud und Leid, für viele auch väterlicher Freund.

Pfarrer Köhl ist ein echtes „Nieder-Röder Gewächs“. 1928 wurde er in Nieder-Roden geboren, nahm noch 1944/45 in einer „Scheinwerfer-Abteilung“ am Krieg teil, machte 1945 in Heppenheim das Abitur und studierte ab 1946 in Mainz und Freiburg Theologie und Philosophie. Mit erst 23 Jahren wurde er in Mainz von Bischof Albert Stohr zum Priester geweiht. Nach einigen Kaplanstellen (zuletzt in Offenbach St. Paul) wurde er 1959 vom Mainzer Bischof Kardinal Volk zum Pfarrer in Kelsterbach berufen. Hier wirkte er 45 Jahre lang als Pfarrer der Katholischen Gemeinde.

Sehr bald erkannte man in Kelsterbach welches Juwel man als Pfarrer erhalten hatte. Pfarrer Köhl stürzte sich sofort in die vielfältige Arbeit. Neben seinen Aufgaben als Seelsorger war eine Fülle von Projekten in der Pfarrei zu bewältigen. Zuerst wurde die in die Jahre gekommene Herz-Jesu-Kirche saniert, das Schwesternhaus, der St. Josef-Kindergarten, der Michaelsaal rundum erneuert. 1961 wurde die Kindertagesstätte St. Markus, 1963/64 die St. Markus-Kirche neu gebaut. 1975 erhielt die St. Markus-Kirche neue Glocken und eine neue Orgel und das Gemeindezentrum St. Markus wurde neu errichtet mit späterer Erweiterung für eine Sozialstation. Ebenfalls 1975 wurde das Kinderhaus „Don Bosco“ neu errichtet und die Planung des Kinderhauses St. Elisabeth in die Weg geleitet.

Immer Lösungen gesucht

Dass das Pfarrhaus in all den Jahren keine festen Bürozeiten kannte, war allen Gemeindemitgliedern bekannt. Wenn nötig, war Pfarrer Köhl zu allen Tages- und Nachtzeiten erreichbar und ansprechbar. Er ging keinem Problem aus dem Weg, es fand sich immer eine Lösung. Das alles führte dazu, dass Pfarrer Herbert Köhl mit Auszeichnungen geradezu überhäuft wurde. 1978 erhielt er den Ehrenbrief des Landes, 1982 die Ehrenplakette in Gold der Stadt Kelsterbach, 1984 das Bundesverdienstkreuz am Bande, 1985 den Ehrenbrief der Stadt Kelsterbach, 1999 den Verdienstorden des Landes Hessen und 2006 das Ehrenbürgerrecht der Stadt Kelsterbach.

Nun war es soweit, Pfarrer Köhl, geistig auf der Höhe wie zu besten Zeiten, körperlich nicht mehr ganz so beweglich, feierte sein Jubiläum mit einer feierlichen Messe zuhause in seinem Wohnzimmer. Bedingt durch die räumliche Enge konnten nur Wenige persönlich mit ihm dieses Fest feiern. Als Conzelebranten waren dabei Pfarrer Dr. Peter Eckstein und Pfarrvikar Pater Moncy Vadakara aus Nieder-Roden, der Nachfolger als Pfarrer in Kelsterbach, Pfarrer Franz-Josef Berbner, sowie ein Studienkollege von Pfarrer Köhl, Pfarrer Leonhard Veith aus Worms, der auch die Meditation gehalten hat.

Aus Kelsterbach waren dabei die Stadtverordnetenvorsteherin Helga Öhne, Bürgermeister Manfred Ockel und Altbürgermeister Erhard Engisch. Von der Stadt Rodgau überbrachte Stadträtin Margit Müller-Ollech die Glückwünsche des Bürgermeisters und des Magistrats. Zudem waren die Haushälterin von Pfarrer Köhl, Irene Hay, sowie Familienangehörige und einige wenige Privatpersonen beim Gottesdienst dabei.