Partnerschaft zu Hainburg besteht seit 1974 Empfang mit offenen Armen

Länderverbindende Freundschaft macht viel Arbeit. Die Aktenordner von Hans-Peter Hermann beinhalten die Verschwisterungsurkunde mit der Donaustadt Hainburg in Österreich. Foto: Pulwey

Rodgau (pul) – Die Stadt Rodgau hält über ihre Stadtteile Partnerschaften zu mehreren Kommunen im europäischen Ausland. Die RodgauPost berichtet diesen Sommer über die Partnerschaftsvereine und -arbeitsgruppen, die die Freundschaft zu den Nachbarn mit Leben füllen.

Groß ist die Freude, wenn Hans-Peter Hermann aus Nieder-Roden die Koffer packt, und in Richtung Österreich aufbricht. Die Stadtgemeinde liegt an der Donau in Niederösterreich. Für die mehr als 6.700 Einwohner dort ist es nur ein kleiner Sprung ins Nachbarland Slowakei. Zentrum und Sehenswürdigkeit ist die denkmalgeschützte katholische Pfarrkirche, die den Heiligen Philippus und Jakobus geweiht ist. Die Donauauen bieten Naturfreunden Entspannung, und der Komponist Franz Joseph Haydn (1732 bis 1809) verbrachte seine Kindheit in der Stadt an der Donau.

Hans-Peter Hermann ist seit 2016 Vorsitzender der Arbeitsgruppe Partnerschaft Nieder-Roden/Hainburg. Bereits 1972 reifte in Nieder-Roden der Gedanke, Partnerschaften mit ausländischen Kommunen einzugehen. England, Frankreich und Österreich wurden für mögliche Kooperationen in die Überlegungen einbezogen. Nach ersten Gesprächen ging es in einer kleinen Maschine vom Flugplatz Egelsbach in die Nähe Hainburgs, um erste Eindrücke mitzunehmen. Am 6. März 1974 beschloss danach die Gemeindevertretung Nieder-Rodens, grünes Licht zu geben. Im Mai 1974 setzten in einem feierlichen Akt im Bürgerhaus Nieder-Roden die Bürgermeister Hans Elgner und Hubert Rein (Hainburg) ihre Unterschriften unter die Verschwisterungsurkunde.

Hans-Peter Hermann kann schon lang nicht mehr zählen, wie oft Hainburg besucht wurde. Gern erinnert er sich an den Oktober 1974, als mit Gemeindevertretern Nieder-Rodens die erste Fahrt an die Donau stattfand. Aus dem Empfang mit offenen Armen entstanden viele Freundschaften; die österreichische Gemütlichkeit inklusive. „Man trifft immer Jemanden, mit dem man ein Schwätzchen halten kann“, schwärmt der Arbeitskreis-Vorsitzende von der Herzlichkeit im Donaustädtchen. „Die Lage ist wunderschön sowie die kulturellen Aktivitäten, wie die der Haydn-Gesellschaft“.

Inzwischen existiert ein Partnerschaftswald. „Man hat immer mal ein Bäumchen hin und her transportiert“, berichtet Hans-Peter Hermann vom Aufbau wachsender Verbundenheit. Tafeln der Spendernamen angebracht, wird das so entstandene Wäldchen bei offiziellen Anlässen immer wieder aufgesucht.

Aber auch innerhalb Rodgaus wachsen neue Strukturen. Die Partnerschaftsvereine hier vor Ort sind näher zusammengerückt. So soll künftig der Europatag gemeinsam ausgerichtet werden, verrät Hans-Peter Hermann.

Eine große Herausforderung wartet auf den Arbeitskreis Nieder-Roden/Hainburg: „Wenn man den Gedanken weitertragen will, so muss man die Jugend gewinnen, und sie fragen: Wie stellt ihr euch Europa vor“. Erste Schritte in schulischen Einrichtungen sind bereits getan. „Aber ein Patentrezept gibt es nicht“, erkennt der frühere städtische Fachdienstleister die Komplexität der Aufgabe.

Die Freude und die Bedeutung über das Reichen der Hände vor dem Hintergrund zweier Weltkriege in Europa, will er nicht missen. „Wir haben eine Zeit erlebt in Frieden und Freiheit, unsere Eltern erlebten noch Krieg und Vertreibung“.