Seniorentag kommt gut an Endlich wieder gemeinsam feiern

Im Schatten der Schirme und zur Blasmusik der Feuerwehrkapelle Rodgau ließen es sich die Gäste gut gehen.

Rodgau – „Schön, dass wir uns wieder treffen.“ – „Ich habe Sie ja schon ewig nicht mehr gesehen.“ Solche Sätze waren gestern am Rathaus in aller Munde. Für viele ältere Menschen war der Rodgauer Seniorentag eine willkommene Gelegenheit, sich endlich mal wieder zwanglos mit anderen Leuten zu treffen. Die 20 Tische zwischen Rathaus und Kirche waren gut besetzt. Hunderte von Gästen dürften im Lauf des Tages da gewesen sein.

Der Seniorentag ist halb Fest und halb Info-Messe rund ums Leben im Alter. Eine gute Mischung. Ginge es nach Clarissa Leopoldsberger vom städtischen Fachbereich Soziale Dienste, könnte der Mix noch bunter sein. Neben Informationen über ernste Themen wie Gesundheit, Sicherheit und Pflege solle es in Zukunft auch wieder Angebote zum Genießen und zum Wohlfühlen geben. Der vielleicht größte Wunsch: „Wir hätten liebend gern wieder eine Modenschau.“

Genießen konnten die Gäste zumindest die Speisen und Getränke aus dem Rathaus-Restaurant „Dalmatia“ und das üppige Torten- und Kuchensortiment des Landfrauenvereins Dudenhofen. Dazu gab’s Unterhaltungsmusik von der Bühne, unter anderem von der Blaskapelle der Feuerwehr Rodgau.

„Endlich können wir wieder mehr unternehmen“, freute sich Ralf Boy am Infostand des VdK-Ortsverbandes Jügesheim/Hainhausen. Gesellige Veranstaltungen wie Kaffeenachmittage oder Ausflüge seien dem VdK ebenso wichtig wie die Sozialberatung. Apropos Sozialberatung: Mit einer Unterschriftenaktion protestieren die Rodgauer dagegen, dass der VdK-Landesverband seine Beratungsstellen reduzieren will. Die bewährte VdK-Sprechstunde im Rathaus wäre dann nicht mehr möglich. Auch die Bürgerhilfe Rodgau spürt, dass sich die Pandemielage entspannt hat. Die Nachfrage nach kleinen Hilfen im Alltag ist spürbar gestiegen. Der Verein freut sich auch über einige aktive jüngere Leute, die für Hilfe auf Gegenseitigkeit bereitstehen.

Über sicheres Leben im Alter informierte die Polizei. Die neue Seniorenberaterin des Präsidiums Südosthessen, Silvia Traber, und Carsten Stramke als Schutzmann vor Ort warnten vor den Tricks der Diebe und Betrüger. Ihre Botschaft: „Lassen Sie niemanden ins Haus, mit dem Sie keinen Termin ausgemacht haben.“ Und: „Legen Sie am Telefon sofort auf, wenn Sie nicht sicher sind, wer Sie anruft oder wenn der Anrufer Sie unter Druck setzt.“ Der Seniorentag bot auch eine gute Gelegenheit, das Team der städtischen Seniorenberatung kennenzulernen – also die Gesichter zu den Stimmen, die man bisher nur vom Telefon kennt. Neu im Team ist Seniorenberaterin Tina Taffet. Seit März ist Carolyn Berck-Koch dabei, die Hausbesuche zur Sozialberatung anbietet. Einer der ältesten Besucher des Seniorentags war Heinz Macharski (91) aus Jügesheim, der auf ein erfülltes Berufs- (Honda), Vereins- (TGM) und Familienleben zurückblickt. Ja, er freue sich, wieder unter Menschen zu sein, sagte er. Aber ein vertrautes Gesicht suche er auf dem Platz vergebens. So sei das nun mal in diesem Alter: Von seinen Bekannten lebe fast keiner mehr.

Von Ekkehard Wolf

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