Entschleunigtes Entenrennen

Die renaturierte Rodau stellte die Macher des Entenrennens und die gelben Wassersportler vor große Herausforderungen. Doch dank tatkräftiger Anschubhilfe auch aus dem Publikum blieb keine Ente auf der Strecke.

Zu viel Wasser in der Rodau, zu wenig im Bachbett: Kaum eines der bisher 14 Entenrennen der Emmausgemeinde war wie das andere. Die 15. Auflage hatte ihre besonderen Tücken.

Jügesheim – Kommen alle Teilnehmer ins Ziel oder bleiben viele hängen? Diese bange Frage beschäftigte die Organisatoren des 15. Entenrennens, seit die Rodau mitten in Jügesheim breiter und flacher geworden ist, kleine Sandbänke bekommen hat und an zwei Stränden vorbeifließt. Nach dem ersten Lauf war schon klar: Die Sorgen wegen der Renaturierung waren unbegründet.

„Wir haben Probeläufe gemacht, um zu sehen, ob kleine oder große Plastikenten besser durchkommen“, sagte der Vorsitzende des Gemeindeaufbauvereins, Michael Beseler. Die Größe spielte keine Rolle, stellte sich heraus. Deshalb verkaufte die Emmausgemeinde wieder ihre bewährten Modelle. Die Tests machten die zwischenzeitlich angedachte künstliche Verengung des renaturierten Bachlaufs überflüssig. Selbst die entschleunigte Rodau taugt als Rennstrecke. Und der Strand brachte das Publikum sogar näher ans Geschehen.

Mehr als 1 000 Enten schickten Manfred Ernst und sein Team auf die Strecke. Sie suchten sich ihren Weg zwischen Steinen und flachen Ufern, kräftig angefeuert und gelegentlich angeschoben von ihren Besitzern.

Das Entenrennen war eingebunden ins Sommerfest der Jügesheimer Protestanten. Titel des Familiengottesdienstes: „Vom verlorengehen und sich wiederfinden“. Doch zum Glück ging keine Ente verloren.

Knapp 100 Helfer hatten das Fest gestern Morgen ab 8 Uhr aufgebaut, die Gäste bewirtet, mit Hüpfburg, Musik und Spielen unterhalten und gut zwölf Stunden später den Rodaupark wieder aufgeräumt. Unter den Besuchern waren auch fast 40 ukrainische Kriegsflüchtlinge, die im Parkhotel Rödermark in Rollwald leben. Den Kindern hatte der Aufbauverein nach Auskunft von Michael Beseler eine Frei-Ente geschenkt, jedem Familienmitglied dazu einen Verzehrgutschein – eine schöne Geste, den Krieg in ihrer Heimat wenigstens eine Zeitlang in den Hintergrund zu drängen.
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