Osterfeuer neben der Wache Süd ein Erfolg Flackernder Zauber lockt Massen an

Auf den Abstand kommt es beim Stockbrotbraten an: Zu nah an den Flammen gehalten, verbrennt der Teig schnell zu einem ungenießbaren Klumpen. Doch zu weit oben wird er nie und nimmer zu knusprigem Brot. Bild: prochnow

Rodgau – Keine 50 Meter weiter lecken Flammen an hölzernen Gestellen. Noch ein Stück weiter schießen sie meterhoch in den blauen Abendhimmel. Und die Feuerwehr steht daneben und brutzelt über kleinerem Feuer Rindswürste, der Nachwuchs rollt Süßes in Crêpes-Teig.

So ist das, wenn die Brandschützer der Feuerwache Süd stattliche Osterfeuer entzünden. Mehrere hundert Frauen und Männer, Mädchen und Jungen erliegen der Faszination und scharen sich mit respektvollem Abstand um die beiden an diesem Abend begehrten Wärmequellen.

In einem der Zelte halten sie noch einen anderen Teig bereit. Der wird über Alufolie um die Spitze eines langen Asts gewickelt und gepresst. Dann halten die jungen Bäckerinnen und Bäcker die Spieße über die Glut – nicht zu tief, damit keine Flammen an der Masse lecken, aber auch nicht zu hoch, sodass sich die Masse alsbald in frisches Brot verwandelt.

Auch am großen Feuer sind Schüler die Akteure. Mit kräftigem Wurf schleudern sie Holzstücke in den Brand. Eltern stehen mit jüngeren Kindern andächtig um das Spektakel, starren gebannt ins Lodernde. Andere haben sich etwas abseits an Festzelt-Garnituren und Stehtischen versammelt und genießen die Stunde des Sonnenuntergangs beim Bier. Manche haben Fackeln oder Laternen mitgebracht und entzündet.

Um den Gerstensaft, Sauergespritzten oder eine Limo, Grillwurst, Pommes oder eine vegane Linsenfrikadelle im Brötchen zu ergattern, war Geduld in stattlichen Warteschlangen angesagt. Aber selbst dieser Umstand diente der Geselligkeit, die Besucherinnen und Besucher nutzten die Zeit gleichsam zum Plausch.

Der Floriansjünger mit der Grillzange hat „gefühlt eine halbe Million“ Würstchen gedreht. Wie viele es tatsächlich waren, will sein Chef nicht verraten.

Nach den Absagen der vergangenen Jahre verspürten alle Beteiligten den Wunsch, sich wieder zu treffen. Und auf dem Gelände traf sich scheinbar „der ganze Ort“. Der flackernde Zauber zog alle Generationen in seinen Bann – eine gute Voraussetzung dafür, dass es die Tradition noch lange gibt.
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