Carsten Tag verabschiedet sich vom Dekanat Rodgau „Für Menschen stark machen: klug und mit weiten Herzen“

Abschied ist auch eine Zeit der Geschenke: Für die Kreisstadt Dietzenbach dankte Erster Stadtrat Dieter Lang mit einem Schirm für gute und vertrauensvolle Zusammenarbeit. Foto: p

Dekanat Rodgau (red) –

Mit einem festlichen Gottesdienst und anschließendem Empfang verabschiedete das Evangelische Dekanat Rodgau am Sonntag, 16. Februar, seinen langjährigen Dekan Carsten Tag. Er tritt am 1. März seine neue Tätigkeit als Vorstandsvorsitzender der Diakonie Hessen an.

Der 55-jährige Theologe war im Oktober 2007 erstmals von der Synode des Kirchenkreises in das Dekane-Amt berufen und im Jahr 2013 im Amt bestätigt worden.

In seine beiden Amtszeiten fielen unter anderem die Gestaltung der ehemaligen Verwaltungseinheit „Dekanat“ als Kirche in der Region, die Übernahme der juristischen Trägerschaft evangelischer Kindertagesstätten durch den Kirchenkreis sowie die Feier des 500. Reformationsjubiläums im Oktober 2017.

Dankbar zeigte sich Carsten Tag im Rahmen seiner Abschiedspredigt in der Dietzenbacher Christuskirche: für die vergangenen zwölf Jahre im Amt, für die Bereitschaft vieler Menschen zur Zusammenarbeit, aber auch dafür, trotz manch stressiger Zeit gesund geblieben zu sein. „Nun beginnt ein neues Kapitel in meiner Geschichte und in der des Dekanats.“

Ausgehend von dem bekannten „Gleichnis vom Sämann“ ermutigte Carsten Tag engagierte Christen in seiner Predigt, Gottes Saat selbst auszubringen. Gläubige seien nicht nur fruchtbarer Boden – nicht nur Empfangende, sondern als Getaufte auch Gebende, die am Verkündigungsauftrag der Kirche teilhaben. „Wir alle können durch Worte, Taten und Gebete etwas von der Herrlichkeit Gottes und des Heiligen spürbar machen.“ So könne die Sehnsucht nach Gottes Frieden spürbar werden, „die in unseren Herzen wohnt und die uns nicht nur untereinander, sondern mit der ganzen Schöpfung verbindet“.

Im Dekanat sei dies immer wieder lebendig geworden – im Alltäglichen und Unspektakulären ebenso wie im Leitbild des Kirchenkreises: Wir leben Vielfalt. Wir bieten Heimat. Wir setzen uns ein für mehr Gerechtigkeit bei uns und in der Welt. „Unsere Arbeit hat immer dazu beigetragen, Menschen auch durch Strukturanpassungen hindurch eine Heimat zu bieten. Populismus und Demagogie treten wir entschieden entgegen, indem wir uns für Menschen stark machen und kraftvoll, klug und mit weitem Herzen voranschreiten.“

„Gemeinschaft der Gemeinden und Kirche in der Region“

Im Rahmen ihrer Ansprache zur feierlichen Entpflichtung „vom Dekane-Amt und seinen vielfältigen Ansprüchen“ würdigte auch die Pröpstin für Starkenburg, Pfarrerin Karin Held, das unermüdliche Engagement des langjährigen Dekans und überbrachte damit auch den Dank der Kirchenleitung der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN): „Das Dekanat ist heute nicht mehr nur Verwaltungseinheit, sondern Gemeinschaft der Kirchengemeinden und Kirche in der Region.“

Zwölf Jahre lang habe Dekan Tag die Geschicke des Kirchenkreises entscheidend mitgeprägt und mitgestaltet, würdigte Bernhard Rücker als Präses des Dekanats Rodgau die Verdienste des 55-Jährigen im Verlauf seiner Laudatio vor über 100 Fest- und Ehrengästen, darunter etliche Vertreter aus Politik, Gesellschaft und Kirchen.

„Dir war es stets wichtig, dazu beizutragen, dass unser Glauben auch in der Gesellschaft Frucht trägt und dass Gottes Wort in der Welt gehört wird“, dankte Rücker für die engagierte Arbeit Carsten Tags an der Kirche in der Region zwischen Dietzenbach und Seligenstadt, Mühlheim und Rödermark.

Pfarrerin Sonja Mattes, die als stellvertretende Dekanin bis zur Neuwahl im fusionierten Dekanat im Januar 2021 die Dienstgeschäfte übernommen hat, wünschte Rücker gutes Gelingen dabei, „unser Schiff auf seinen letzten Seemeilen zur Fusion mit unserem Nachbardekanat durch das Meer der Zeit zu steuern. Die ganze Mannschaft wird dir auf dieser letzten Reise gut zur Seite stehen“.

Pfarrerin Mattes selbst dankte dem scheidenden Dekan und engagierten Schalke-Fan im Namen der 25 Kollegen im Rodgauer Pfarrkonvent in fußballerischen Allegorien: Carsten Tag habe es nicht nur verstanden, Bälle flach und elegant im Spiel zu halten, er sei auch auf allen Positionen auf und neben dem Platz gut einsetzbar – im Sturm und als Verteidiger ebenso wie als Trainer oder Schiri. Nahezu sprichwörtlich sei sein Bemühen geworden, nach Möglichkeit „Win-Win-Situationen zu schaffen“.

Grußworte zum Abschied

Zahlreiche Gäste nutzten die Gelegenheit, sich vom Rednerpult oder persönlich von Pfarrer Tag zu verabschieden: Grußworte überbrachten unter anderem Landrat Oliver Quilling, der Erste Stadtrat der Kreisstadt Dietzenbach, Dieter Lang, Präses Frauke Grundmann-Kleiner und Pfarrer Steffen Held (Evangelisches Dekanat Dreieich), die Dekanekollegen aus der Propstei Starkenburg, Joachim Meyer (Vorderer Odenwald), Dr. Karl-Heinz Schell (Odenwald) und Arno Allmann (Darmstadt-Land), der katholische Dekan Willi Gerd Kost sowie für die Mitarbeitenden im Dekanatsteam Corinna Jäger und Christian Müller.

Am 1. März beginnt Carsten Tags neue Aufgabe als Vorstandsvorsitzender der Diakonie Hessen. Sie ist Mitglieder- und Trägerverband für das evangelische Sozial- und Gesundheitswesen und als Spitzenverband der Freien Wohlfahrtspflege in Hessen und Rheinland-Pfalz tätig.

Unter dem Dach der Diakonie Hessen vereinen sich derzeit knapp 450 diakonische Vereine, Stiftungen, gemeinnützige Gesellschaften sowie weitere Träger.

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