Dass die Straßenschuhe vor dem Betreten des Gebetsraums in einem für die Treter vorgesehenen Regal bleiben, wussten auch alle Gäste. Sie nahmen im einstigen Kino Nieder-Rodens auf Stühlen Platz, wo Männer sonst auf dem samtweichen Orientteppich hocken. Der hellblaue Grund mit dunkelblauen Einlagen, Ornament-Streifen und Blumenmustern passt farblich zu den Mosaiksteinen an der halbrunden Gebetsnische Mihrab, die gen Mekka zeigt.
Rechts davon führt eine Treppe aus dem gleichen Material in den Turm, der bis unter die Saaldecke reicht. Es ist die Kanzel Minbar, lernt das Auditorium des Vortrags, die Treppen beginnen hinter einem Torbogen. Von dort aus predigt der Imam beim Freitagsgebet. In der Rodgau-Moschee sorgen drei Oberlichter neben den Fenstern für viel Lichteinfall. Die „wichtige Rolle der Religion“ betonte Max Breitenbach, der erstmals in seiner Amtszeit die Moschee besuchte und das Verbindende in den Vordergrund stellte. „Corona hat gezeigt, wie zerbrechlich unsere Gemeinschaft ist“, im Glauben finden die Menschen Halt und Struktur. Mit Zusammenhalt mögen die Rodgauerinnen und Rodgauer auch durch den von der Energiekrise bedrohten Winter gelangen. Breitenbach erinnerte daran, dass die Moschee bereits zum 25. Mal zu Information und Begegnung einlade.
Viel Lob äußerte auch Baye Fara Sall. Der Vorsitzende des städtischen Ausländerbeirats hob die gute Vernetzung des Vereins hervor. „Integration fängt bei der Religion an“, betonte er. In Wort und Bild stellten Aktive die Einrichtung den Aufbau einer Moschee sowie den Mittelpunkt ihres Glaubens vor, die Kaaba in Mekka. Jeder Muslim, dem es möglich ist, soll einmal im Leben zu diesem „Haus Allahs“ pilgern.
Von Michael Prochnow