Islamische Gemeinde Rodgau öffnet ihre Moschee für Besucher Gebete im früheren Kinosaal

Als Kinosaal nicht mehr zu erkennen: Der Gebetsraum der Islamischen Gemeinde Rodgau beim Vortrag am Tag der offenen Moschee.

Nieder-Roden – 24/ 7 geöffnet - wer kann damit für sich werben! Die Türen der islamischen Gemeinde stehen auch nicht Tag und Nacht offen, aber Mitglieder in der Moschee an der Ober-Rodener Straße stehen immer für ein Gespräch bereit. Das versicherten sie am bundesweiten „Tag der offenen Moschee“, zu dem sie zahlreiche interessierte Besucherinnen und Besucher in ihren Räumen begrüßten. Nicht zufällig haben der damalige Bundespräsident Roman Herzog und die islamischen Verbände diese Veranstaltung auf den Tag der Deutschen Einheit gelegt, heißt es. „Es hat einen hohen Symbolcharakter, zeigt, Muslime gehören zu Deutschland“, sagt einer der Männer im Gebetsraum. „Wir wollen Brücken schlagen, einen Beitrag zum friedlichen Zusammenleben leisten und in Gesprächen Vorurteile abbauen.“ Der Gemeinde gehe es um Verständigung, Empathie und Transparenz. Dafür empfingen sie jeden Gast persönlich, boten Süßes und Salziges von einem langen Büfett und stellten sich den Fragen der Ankommenden. Und auch wer fernab der Gebetszeiten den Kontakt sucht, finde über den Lebensmittelladen an der Straßenseite stets einen Ansprechpartner.

Dass die Straßenschuhe vor dem Betreten des Gebetsraums in einem für die Treter vorgesehenen Regal bleiben, wussten auch alle Gäste. Sie nahmen im einstigen Kino Nieder-Rodens auf Stühlen Platz, wo Männer sonst auf dem samtweichen Orientteppich hocken. Der hellblaue Grund mit dunkelblauen Einlagen, Ornament-Streifen und Blumenmustern passt farblich zu den Mosaiksteinen an der halbrunden Gebetsnische Mihrab, die gen Mekka zeigt.

Rechts davon führt eine Treppe aus dem gleichen Material in den Turm, der bis unter die Saaldecke reicht. Es ist die Kanzel Minbar, lernt das Auditorium des Vortrags, die Treppen beginnen hinter einem Torbogen. Von dort aus predigt der Imam beim Freitagsgebet. In der Rodgau-Moschee sorgen drei Oberlichter neben den Fenstern für viel Lichteinfall. Die „wichtige Rolle der Religion“ betonte Max Breitenbach, der erstmals in seiner Amtszeit die Moschee besuchte und das Verbindende in den Vordergrund stellte. „Corona hat gezeigt, wie zerbrechlich unsere Gemeinschaft ist“, im Glauben finden die Menschen Halt und Struktur. Mit Zusammenhalt mögen die Rodgauerinnen und Rodgauer auch durch den von der Energiekrise bedrohten Winter gelangen. Breitenbach erinnerte daran, dass die Moschee bereits zum 25. Mal zu Information und Begegnung einlade.

Viel Lob äußerte auch Baye Fara Sall. Der Vorsitzende des städtischen Ausländerbeirats hob die gute Vernetzung des Vereins hervor. „Integration fängt bei der Religion an“, betonte er. In Wort und Bild stellten Aktive die Einrichtung den Aufbau einer Moschee sowie den Mittelpunkt ihres Glaubens vor, die Kaaba in Mekka. Jeder Muslim, dem es möglich ist, soll einmal im Leben zu diesem „Haus Allahs“ pilgern.

Von Michael Prochnow