Genussfestival macht am Pfingstwochenende Laune

Die Druffkapell aus Jügesheim – laut und schräg. Bild: -

Nieder-Roden – Wenn sich die Sonne öfter blicken lässt und der Sommer in Rufweite rückt, wird Grillen Volkssport. Kühles Gezapftes gibt es quasi an jedem größeren Eck. Was sich am Pfingstwochenende auf dem Puiseauxplatz zutrug, gab der Saisonkultur freilich eine andere Dimension – gemessen an Zuspruch und Laune genau das richtige Angebot.

Im Terminkalender der Wiesbadener Agentur, die nach Worten einer Sprecherin hinter jährlich bis zu 160 Streetfood-Festivals in ganz Deutschland steht, hat Nieder-Roden einen festen Platz: „Wir wissen, dass hier viel los ist, und stellen uns darauf ein.“ Voll werde es bei derart idealem Wetter vor allem in den Abendstunden, nachdem sich viele Gäste tagsüber lieber am Badesee oder im Garten entspannt hätten.

Entsprechend gemächlich war das Genussfestival, wie es an der Rodau heißt, am Samstagnachmittag angelaufen. Freilich erst, nachdem die Druffkapell aus Jügesheim – wie immer laut, schräg und kompromisslos rhythmisch – mit einem schrillen lokalen Akzent für Bewegung gesorgt hatte. Bis in den frühen Abend erinnerte die Szenerie dann entfernt an orientalische Schauplätze: lässiges Kommen und Gehen, beiläufiges Brutzeln dort und da, entspanntes Geplauder an den raren Schattenplätzen.

Ein ganz anderes Bild dann am Sonntagabend: Hochbetrieb an den Grills, Fritteusen und Zapfhähnen. Auf der Bühne wechseln sich Bands und Solisten ab. Tische und Bänke restlos besetzt, alle Stände – insgesamt ein gutes Dutzend – unter Dampf. Jetzt verdient sich das Festival seine Bezeichnung mit Vielfalt, Qualität und Geschmackskontrasten: Meeresfrüchte aus Spanien, frische Pasta aus Italien, kolumbianische Pfannengerichte sind ebenso im Angebot wie andalusische Kartoffelspezialitäten, Burger in verblüffender Vielfalt und süße Klassiker wie Waffeln und Crêpes. Flüssige Genüsse liefern unter anderem eine Apfel-Manufaktur, eine Cocktail-Bar, mehrere Winzer von Rhein und Nahe. Und nicht zuletzt ist da ein Kaffeeröster am Werk, der die frischen Bohnen sofort verarbeitet und als einzigartig duftendes Heißgetränk unter die Leute bringt.

Eine derart breite Palette können die Veranstalter in Nieder-Roden bieten, obwohl zeitgleich noch ein zweites Streetfood-Festival in Wiesbaden-Bierstadt läuft. Anders als beim Start des Unternehmens im Jahr 2014 stehen nach Worten der Regisseurin vor Ort genug Standbetreiber zur Verfügung, um auch Doppel- oder Dreifachtermine zu stemmen. Immer komme die Genuss-Karawane mit eigenem Team für Strom und Wasser, Schichtleitern für die Kontrolle und eigener Aufräum- und Putzmannschaft.

Dass das Konzept funktioniert, lässt die Zahl von Stamm-Standorten vermuten – auch in der Region: Streetfood-Festivals finden inzwischen regelmäßig unter anderem in Dieburg, Groß-Gerau, Langenselbold, Hofheim und Rüdesheim statt. Größte Veranstaltung in der näheren Nachbarschaft ist laut Veranstalter das jährliche Gastspiel in Alzenau. Am kommenden Wochenende werden die Stände übrigens quasi in Rufweite aufgebaut: am Mainufer in Seligenstadt.  
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