Es geht um die Fossiliensammlung von Gerhard Lämmlein Heimatverein sucht dringend Sponsoren

Was geschieht mit der Fossiliensammlung im Jügesheimer Heimatmuseum? Lässt sich ein Käufer finden, der die wissenschaftlich-wertvollen Exponate dem Museum überlässt? Ein versteinerter Trilobit (Cambropallas telesto) aus der Zeit des Mittelkambriums gehört zu den Ausstellungsstücken. Der Eigentümer des Fundus sucht einen Abnehmer, der bevorzugt die seltenen Funde dem Museum zur Verfügung stellt. Foto: Pulwey

Rodgau (pul) – Der Heimatverein Jügesheim hat neue Räumlichkeiten für seine Dauer- und Sonderausstellungen gefunden. In der Vordergasse 59 wurden Geschäftsräume frei. Da der Mietvertrag im Schwesternhaus vom Vermieter gekündigt wurde, steht nun der Umzug vis á vis des Rathauses bevor.

Am Liebsten würden die Heimatfreunde um ihren Vorsitzenden Josef Herbert Spahn mit den unzähligen Fossilienfunden umziehen, die seit 1992 als Dauerausstellung das Museum aufwerten. Es stellt für den Eigentümer, Gerhard Lämmlein (71) aus Hainhausen, aber eine zu große Belastung dar. Gut 500 Stunden hat er zu Beginn der 1990-er Jahre investiert, um Trilobiten, Muscheln, Zähne und weitere Versteinerungen aufzubauen und mit wissenschaftlichen Bezeichnungen zu versehen. Und seinen Kindern will er diese Verantwortung für die Sammlung auch nicht aufbürden, sagt er. „Ich lebe auch nicht ewig“.

Deshalb sucht er einen Käufer für die vielen hundert Exponate. Angebote dafür bekam er bereits. Einer der Interessenten sprang ab, er war erstaunt über den enormen Umfang des Fundus. 15.000 Euro sollten es für Gerhard Lämmleins Lebenswerk schon sein, auch wenn er den Wert der Sammlung höher einschätzt.

Die Versteinerungen sind nach Erdzeitaltern sortiert, und bilden so einen Querschnitt des Lebens, wie es sich beispielsweise im Meer des Ordoviziums tummelte. Es zählen auch geologische Exponate dazu, wie die versteinerten Wellenribbel. Gleich daneben liegt ein Fossil aus Südafrika, das Gerhard Lämmlein geschenkt bekam. Es sind versteinerte Blaualgen, Stromatolithen genannt, die ersten Lebewesen, die vor drei Milliarden Jahren Sauerstoff auf der Erde produzierten.

Allen Beteiligten wäre es am Liebsten, die Sammlung könnte trotz Verkaufs mit den anderen Museumsstücken umziehen. Josef Herbert Spahn ist nach wie vor begeistert von der Sammlung der Urzeit-Exponate. Die Einzigartigkeit im weiten Umkreis ist sicherlich gegeben, die Sammlung zu halten, wäre für das Museum enorm wichtig, sie bietet ein Alleinstellungsmerkmal, und ist eine Lehrsammlung für Kinder und Erwachsene. So wäre es für den Verein ein wundervolles Geschenk, wenn sich ein oder mehrere Spender finden würden, um die Sammlung zu übernehmen und dem Verein zu schenken. Eine Dauerleihgabe wäre ebenfalls denkbar. Wer spenden möchte, melde sich bei Josef H. Spahn, Telefon 06106 13300. Wenn sich Sponsoren finden, dann gibt sich Gerhard Lämmlein nochmals einen Stoß, und baut die Ausstellung in den neuen Räumen erneut auf.