Wie schwierig es für Betroffene und Angehörige sein könne, Wege zur Bewältigung der wohl schwersten Lebensphase zu ergründen, musste die evangelische Pfarrerin den Anwesenden kaum genauer erläutern. Vielmehr berichtete sie bildhaft und im Dialog mit den Gästen davon, wie wichtig es sei, die Individualität des Betroffenen zu erkennen und auf die ganz persönlichen Anforderungen eingehen zu können. Zudem sind Spiritualität und Glaube in individuell anpassbarer Ausprägung wichtiger Bestandteil der Palliativbetreuung im Rodgauer Hospiz. Auch wenn Christliches im heutigen Alltag oft nicht mehr die große Bedeutung habe, so würden viele Menschen vor ihrem Abschied wieder Wert auf Gebete, geistliche Ansprachen, Segen, Lieder, Psalme und die Gewissheit Wert legen, mit reinem Gewissen vor Gott treten zu können, erläuterte Röder. Wichtig sei gerade in diesem Abschnitt daher das Vermitteln schöner Momente, die den Betroffenen und Angehörigen verdeutlichen, dass auch das Leben in diesem meist eher kurzen Zeitraum noch einen Sinn habe. Und so war die Stimmung des Abends positiv. Es wurde gelacht und allerlei schöne Geschichten aus dem Arbeitsalltag der Seelsorgerin regten zum Nachdenken an. Am Ende nahmen die Besucher neben der Gewissheit, im Hospiz am Wasserturm eine bestmöglich auf die Bewohner zugeschnittene Palliativbetreuung mit christlicher Prägung angeboten zu bekommen, noch Melodie und passende Worte Grönemeyers mit auf den Heimweg: „Es war ein Stück vom Himmel, dass es dich gibt.“
Von Christoph Ermel