Schüler wünschen Calisthenics, Fußballfeld und Graffitiwände Ideen für Sportpark am See

Konzentriert und kreativ: In kleinen Gruppen entwickeln die Schüler Ideen. Bild: wolf

Nieder-Roden – Die Skate-Anlage am Badesee soll zu einem Sportpark für junge Leute erweitert werden. Ideen und Vorschläge dafür haben etwa 25 Jugendliche am Mittwoch während eines sechsstündigen Workshops im Strandbad erarbeitet. Ihre Ergebnisse sollen in die Planungen der Stadt einfließen.

Einer der Favoriten ist ein Calisthenics-Park. Darunter versteht man Stangen und Gerüste, an denen man Klimmzüge und andere Turnübungen vollführen kann.

Ebenfalls gefragt sind Felder für Ballsportarten, vor allem ein umzäunter Fußballplatz mit Gummibelag. Auf der Wunschliste stehen auch eine Sanierung der Skate-Anlage, Graffitiwände und ein Kiosk. Auch an Sitzgelegenheiten, Beleuchtung und sogar Papierkörbe haben die Jugendlichen gedacht. Wichtig: Fahrradabstellbügel, die sich auch für Mountainbikes eignen.

Der Kiosk ist ein Beispiel dafür, wie intensiv sich die Zwölf- bis 16-Jährigen mit dem Thema beschäftigt haben. Dort soll es nicht nur kleine Snacks und Getränke geben, sondern auch die Möglichkeit, sich Sportgeräte auszuleihen, „damit man nicht alles mitbringen muss“. Ein öffentlicher WLAN-Zugang darf nicht fehlen. Der Kiosk, so eine Idee, könne zumindest teilweise von Schülern betrieben werden.

„Ich finde das ziemlich cool, was ihr hier erarbeitet habt“, lobte Peter Kämmerling, der Leiter des Fachdienstes Stadtplanung im Rathaus. Alle Vorschläge seien umsetzbar. Die Kosten lägen, grob geschätzt, zwischen 500 000 und einer Million Euro. Die Stadt dürfe allerdings nicht drauflos bauen, sondern müsse zuerst die rechtlichen Voraussetzungen schaffen: „So ein Bebauungsplan braucht zwei Jahre.“

„Ich möchte, dass ihr das noch erlebt“, sagte Bürgermeister Max Breitenbach den Jugendlichen. Er versprach, „dass wir uns gleich daransetzen und es nicht erst ein Jahr liegen lassen“.

Ein geeignetes Gelände besitzt die Stadt bereits. Es liegt neben dem Skate-Park in Richtung Anglerheim. Dort ist auch eine asphaltierte Pumptrackbahn für Fahrradfahrer geplant. Das Stadtparlament hat sie vor mehr als einem Jahr beschlossen; gebaut ist sie aber noch nicht.

„Die Jugendlichen waren gut vorbereitet. Sie hatten es teilweise schon in ihrer Klasse besprochen“, berichtet Dr. Christiane Hauser vom Moderationsbüro Team Ewen (Darmstadt), die den Workshop moderierte. Einige Schüler hatten sogar schon Anbieter für Sportgeräte herausgesucht und Preise ermittelt.

Die Zwölf- bis 16-Jährigen kamen aus allen drei Rodgauer Gesamtschulen. Die meisten von ihnen besuchen die Heinrich-Böll-Schule. Dort hatte sich eine Gruppe im Projekt „Wir tun was“ damit beschäftigt, wie man Rodgau zu einem besseren Ort machen kann. Auch im Workshop erlebten sie Erwachsene, die ihnen zuhörten und ihre Ideen ernst nahmen.

„Ich bin begeistert, dass es jetzt losgeht und dass die Jugendlichen gefragt werden“, sagte Sabine Kaucic, die im Rathaus das Projekt „Stadtumbau Rodgau“ betreut. Das Naherholungsgebiet am Badesee ist ein Teil davon. Für ihre Investitionen kann die Stadt mit staatlichen Zuschüssen von fast zwei Dritteln der Kosten rechnen.

Von Ekkehard Wolf