Firma fertigt gerne Sonderwünsche an Knopf-Köhler aus Rodgau weltweit aktiv

Bei der Firma Köhler rollen die Knöpfe. Über Großhändler gehen die Werke der Jügesheimer in alle Welt. Unser Foto zeigt Geschäftsführerin Ina Köhler und Inhaber Jürgen Köhler. Foto: Pulwey

Rodgau (pul) – Sie sind klein und rund und haben meistens vier Löcher. Die Rede ist von Knöpfen. Ohne die kleinen Alleskönner würden Hemden und Blusen nur selten passend sitzen.

Im Jügesheimer Osten produziert die Firma Köhler GmbH die runden Gebrauchsgegenstände. Hat ein Knopf einmal die Produktionshallen im Ferdinand-Porsche-Ring verlassen findet er sich wieder an Kleidungsstücken in aller Welt.

Knöpfe aus Yak-Horn beliebt

Geschäftsführerin Ina Köhler greift mit beiden Händen in die Plastikschale. Dabei „fischt“ sie unzählige kleine Knöpfe aus dem Auffangbehälter und begutachtet ihre Ware. „Früher war ein Knopf für mich schlicht und ergreifend rund und hatte zwei Löcher“, plaudert sie aus ihrer Zeit vor dem Einstieg bei Knopf Köhler. Heute hat sie als Geschäftsführerin einen „Full-time-Job“, wie sie es nennt. Allzu oft geht dieser auch über die Leistungsgrenzen hinaus. Die Kunden haben individuelle Ansprüche an das Material und an die Fertigung. Da heißt es schnell und genau arbeiten.

Im Ferdinand-Porsche-Ring werden bevorzugt Naturmaterialien wie Horn vom indischen Yak verarbeitet. Wenn der Laster mit den Rohlingen vor dem Fabrikgelände hält, hat er neben dem Horn auch Knochen von Rindern, sowie die Steinnuss aus Ecuador und daneben auch Polyester geladen. Aus all diesen Materialien werden Knöpfe gemacht.

Auch kleine Stückzahlen erhältlich

Rondelle heißen die runden „Chips“, die in die Fertigungshalle gefahren werden. Dann gilt es die Maschinen auf den jeweiligen Kundenwunsch einzustellen: Sollen es zwei Knopflöcher sein oder vier? Soll der Knopf einen Rand haben oder nicht? Wird das Material angeraut? Und wie groß soll das fertige Produkt denn sein? Gepaart mit Farben und Material ergeben sich gut und gerne 5.000 Produktionsvarianten. Und das Sortiment wächst um 150 Unterformen pro Jahr.

In seiner jetzigen Gesellschaftsform existiert Knopf Köhler GmbH seit Januar 2014. Davor war das Unternehmen seit 1999 unter der Bezeichnung Hans Köhler OHG in Rodgau bekannt; davor lag der Firmensitz in Heusenstamm. Zehn Mitarbeiter sind heute bei Ina Köhler und ihrem Mann Jürgen beschäftigt. In der Werkshalle machen die 30 Maschinen einen Höllenlärm. An jeder einzelnen klebt ein kleiner Hinweiszettel, welcher Kundenauftrag durch die Maschine gefertigt wird. Auf einem der Auftragsblätter ist der Begriff brandeilig vermerkt. Das beweist: Auch in der Knopfproduktion muss es oft schnell gehen.

Die Firma Knopf Köhler im Ferdinand-Porsche-Ring stellt ihre Produkte für Damen- und Herrenoberbekleidung her. Eine Maschine produziert 25 bis 50 Knöpfe pro Minute. Manchmal werden nur 50 Stück gebraucht, beispielsweise für ein Musterstück. Dann greift Jürgen Köhler gerne auf die manuelle Maschine aus den 1940er Jahren zurück. Hier geht es per Hand schneller als die Einstellungen der Elektronik an den moderneren Anlagen.

Wenn die Tagesproduktion hinaus in die Welt geschickt wird, sind 100.000 Stück eher die Untergrenze des täglichen Leistungsspektrums. Verpackt in Tüten und Kartons geht es mit der gefertigten Arbeit zum Großhändler. Knopf Köhler arbeitet in erster Linie mit dem Großhändler namens Knopf Schäfer in Aschaffenburg zusammen. Seit mehr als 40 Jahren besteht diese geschäftliche Verbindung.

Innovative Geschäftsideen gefragt

Reich wird mit der Knopfproduktion heute niemand mehr, lässt Ina Köhler zwischen den Zeilen durchblicken. Zumindest nicht als Kleinunternehmer. Deshalb halten sie und ihr Gatte weiterhin Ausschau nach einem neuen Geschäftsfeld. Im Bereich der Chips für Einkaufswagen will das Unternehmen Fuß fassen. Dafür hat Ina Köhler schon jede Menge pfiffige Ideen parat. In allen Farben glänzen die kleinen kreisrunden Chips, die sie in den Händen hält. Von den kleinen bunten Plättchen lächeln dem Betrachter kleine Gesichter entgegen und regen regelrecht zum Zurücklächeln an. Wer die neuen Motive in den Händen hält, dem könnte das Einkaufen doch gleich doppelt so viel Spaß machen wie bisher.