Gerwine Ogbuagu liest Ausschnitte aus zwei Romanen Kuchen und Kultur in Rodgauer Stadtbücherei beliebt

In der Reihe Kuchen & Kultur las Gerwine Ogbuagu aus ihren Romanen „Lichtläufer“ und „Aminas Welt“. Die Autorenlesungen werden auch weiterhin in der städtischen Bücherei in Nieder-Roden stattfinden. Foto: Pulwey

Rodgau (pul) – In der Reihe Kuchen & Kultur las Gerwine Ogbuagu kurze Ausschnitte aus ihren beiden Romanen „Aminas Welt“ und „Lichtläufer“. In beiden Werken wird die Handlung bestimmt durch die Gewalt, die Menschen an Menschen verüben. Die Hauptfiguren sind getrieben von Angst sowie Flucht und suchen Heil in einem neuen Leben.

2011 erschien der Roman „Aminas Welt“. Die Handlung spielt im Dreißigjährigen Krieg, einer Epoche, die bei Gerwine Ogbuagu Interesse auslöst. Bei ihren Recherchen in Seligenstadt und im Heimatmuseum Jügesheim lernte sie viel über die Zustände, unter denen die Bevölkerung damals litt. In Jügesheim lebten gerade Mal drei Familien und auch Seligenstadt war verwüstet, so Gerwine Ogbuagu.

Die erfundene Figur Amina ist ein Flüchtling, kommt im Roman vom Balkan nach Westeuropa. So lässt sich aus Gerwine Ogbuagus Buch durchaus eine Parallele zur heutigen Zeit ziehen. „Zum Zeitpunkt der Arbeit an dem Buch (2011) war von der aktuellen Flüchtlingsproblematik überhaupt keine Rede“, so die Autorin.

Zwei Romane veröffentlicht

Im Buch findet Amina eine neue Heimat in der Region Hörstein/Spessart. Sie findet Arbeit auf einem Gut, lernt dort viel über Kräuterkunde, was sie letztendlich in die Flucht treibt. Denn auf dem Hof wird eine Leiche gefunden. Der Schaum aus dem Mund des Toten weist Amina zufolge auf Gift hin, könnte sie somit - obwohl unschuldig - in den Fokus der Ermittler rücken. Dazu kommen die Ressentiments ihr gegenüber: Sie ist die Fremde, ihre Hautfarbe unterscheidet sie von allen Anderen. Also schnürt sie kurzerhand die Stiefel, packt ihre sieben Sachen und macht sich auf den Weg Richtung Seligenstadt. Dort findet sie Unterschlupf bei den letzten Mönchen in der Seligenstädter Basilika.

Im zweiten Werk der gebürtigen Hamburgerin, „Lichtläufer“, ist ebenfalls eine Frau auf der Flucht. Der Rahmen skizziert das späte 18. Jahrhundert im Westen Afrikas. Die Handlung spielt am Vorabend eines Krieges in der Region bei gleichzeitiger Gefahr durch Sklavenhändler. Diese verschifften die einheimische Bevölkerung auf die Plantagen der Karibik.

Historische Fakten für „Lichtläufer“ sammelte Gerwine Ogbuagu auch in der Frankfurter Uni-Bibliothek, die für sie „ein unglaubliches Reservoire an Büchern zu afrikanischer Geschichte“ bietet. Zusätzlich kommen in dem Werk aus dem Jahr 2015 die Erfahrungen zum Tragen, die Gerwine Ogbuagu in den 1980-er Jahren sammelte. Damals lebte sie in Westafrika.

Die Reihe Kuchen & Kultur wird in der Stadtbücherei Nieder-Roden (über dem Sozialzentrum) fortgeführt werden. In gemütlicher Runde werden neben den Lesungen auch die Gespräche mit den Autoren möglich sein.

Am 5. Mai liest Ljubica Perkman „Duft von Walderdbeeren“ und Frühlingsgedichte.

Alois Kraus wird im Juni mit seinem Kriminalroman vertreten sein.

Im Rahmen der Rodgau-Meile erzählt Christian K. Mayer-Glauninger aus seinem reichen Märchenschatz. Dazu gesellt sich ein Bibliotheks-Quiz.

Gerwine Ogbuagu legt zurzeit eine schöpferische Pause ein.