Anerkennungspreise der Stiftung Citoyen für Rodgauer Projekte Lob für Klimaschutz und Rettung von Rehkitzen

Die Schüler und Petra Carbon von der HBS (echts) freuen sich, dass ihr Projekt überregional Anerkennung findet. Foto: Reinartz

Frankfurt/Rodgau (agk) – Wie kann jeder Einzelne den großen Umweltproblemen begegnen? Wo werden nachhaltige Alternativen zu schädlichen Lebensweisen entwickelt? Mit welchen Ideen tragen Bürger dazu bei, die Welt zu retten? Die Stiftung Citoyen hat auf diese Fragen Antworten gesucht und Initiativen ausgezeichnet, darunter zwei aus Rodgau: Die Aktion-Rehkitz und die Klimabeauftragte der Heinrich-Böll-Schule, Petra Carbon.

Frei nach dem Motto „Global denken – lokal handeln“ engagieren sich im Rhein-Main-Gebiet viele Menschen in Initiativen, Schulen, Vereinen, als Künstler oder als Einzelpersonen für den verantwortungsvollen und achtsamen Umgang mit Umwelt und Natur. Deutlich wurde dies bei der Verleihung der Citoyenne 2016, dem Preis für Bürgersinn der Stiftung Citoyen. 45 Bewerber hatten sich an der Ausschreibung beteiligt, die 2016 unter dem Motto „Bist du noch zu retten – Ein Preis für Umwelthelden“ steht. Zehn Initiativen erreichten das Finale, drei davon erhielten Geld-, die anderen Anerkennungspreise.

Das Preisgeld wurde gespendet von der Ippen-Stiftung und der Bethmann Bank. „Mit unserem Stiftungspreis wollen wir“, so unterstrich Beate Gottschall, Vorsitzende der Stiftung Citoyen, „Menschen auszeichnen und fördern, die sich tatkräftig und verantwortungsvoll für unsere Umwelt einsetzen, denn unsere Erde braucht Akteure, die sich leidenschaftlich für sie stark machen.“

12.000 Quadratmeter Wiese und es sollen mehr werden

Bei der feierlichen Verleihungsgala vor rund 140 Gästen betonte Jutta Ebeling, ehemalige Frankfurter Bürgermeisterin und Patin der Citoyenne 2016: „Früh haben wir uns in Frankfurt der Aufgabe gestellt, Ökologie und Ökonomie zu versöhnen. Aber ohne das Engagement der Bürger kann dies nicht gelingen. Ich freue mich deshalb sehr über den Preis Citoyenne 2016 für lokale Initiativen, die in diesem Bereich aktiv sind.“ Die prämierten Projekte zeigen in hervorragender Weise, wie initiativ und innovativ die Bürger des Rhein-Main-Gebietes sind.

Mit dem ersten Preis (dotiert mit 5 000 Euro) wurde Alfred Westenberger für sein Projekt zum Schutz und der Erhaltung der Schmetterlinge in den Reifenberger Wiesen im Hochtaunuskreis ausgezeichnet. Um dieses einzigartige Wiesenareal von zirka 5,5 Hektar auf Dauer zu schützen, tat er sich mit der gemeinnützigen Umweltorganisation „Naturefund Wiesbaden“ zusammen, und startete das bis dato einzige „Landkauf-Projekt“ in der Region. Inzwischen hat er 259 Paten gewinnen können, die den Ankauf von mehr als 12.000 Quadratmeter Wiesenfläche sichern. Sein Ziel ist es, 20.000 Quadratmeter Magerwiesenareal zu erhalten.

Adoptiv-Pflanzen und Streuobstwiesen

Der zweite Preis (dotiert mit 3 000 Euro) ging an das Projekt „Streuobstwiese im Eschersheimer Feld“ der IGS Eschersheim, Gesamtschule mit Grundschule der Stadt Frankfurt am Main. Seit 20 Jahren bewirtschaften Schüler, Lehrer und Eltern in Kooperation mit verschiedenen Umweltinitiativen, dem Ortsbeirat, lokalen Betrieben und engagierten Bürgern des Stadtteils in vielfältigen Schulprojekten diese Streuobstwiese. Die Arbeiten umfassen vor allem Baumschnitt, Pflanzaktionen mit Patenbäumen der jeweiligen neuen fünften Klassen, Obsternte, Obstverwertung und Wiesenmahd. Es haben sich daraus inzwischen weitere umweltpädagogische Projekte entwickelt wie die Bienen-AG und verschiedene Vogelschutzprojekte.

Mit dem dritten Preis (dotiert mit 1500 Euro) wurden Haike Rausch und Torsten Grosch ausgezeichnet, die als Künstlerduo 431art das interdisziplinäre Kunstprojekt „botanoadopt“ initiiert haben und (Zimmer-)Pflanzen über das Internet oder in lokalen Adoptionsbüros zur Adoption anbieten. Zur anonymen Abgabe von Pflanzen haben sie die „Pflanzenklappe“ erfunden. Die weiteren Finalisten wurden mit einer Anerkennungsurkunde und einer von den Künstlern der Gruppe finger handgefertigten Vase aus Bienenwachs ausgezeichnet, darunter die beiden Rodgauer Initiativen.