Quilts sind mehr als aus Stoff genähte Decken Maria Aßmann stellt in der Flurkunst im Rathaus aus

Maria Aßmann näht am liebsten an ihren Quilts. Die Decken verbinden Kunsthandwerk mit Praxistauglichkeit. Zurzeit sind ihre Arbeiten im Rathaus zu sehen. Foto: Pulwey

Rodgau (pul) – Für kunstvolle Arbeiten bedarf es einer gehörigen Portion Talent und der passenden Umgebung. In ihrem Haus in Hainhausen findet Maria Aßmann Zeit und Muse für ihre große Leidenschaft. Ganz in der Nähe der Wilhelm-Leuschner-Straße - aber doch sehr ruhig gelegen - findet sie Platz für ihr Hobby. Wenn sie von der Muse geküsst wird, geht es die Treppe hinauf in ihre Nähstube. Dann beginnt die Arbeit zu einem neuen und noch schöneren Werk.

Maria Aßmann arbeitet an Quilts, jenen künstlerisch gestalteten Zierdecken, die sich als Dekoration oder auch im täglichen Gebrauch nutzen lassen. Artquilt ist nicht zu verwechseln mit dem Sticken auf Deckchen. Beim Quilten werden drei Stoffschichten miteinander verbunden. Das Vlies liegt mittig zwischen der Rückseite sowie der gestalteten Schauseite (auch Top genannt). Alles wird mit der Maschine oder per Hand vernäht. So entstehen filigrane und darstellende Werke, die hohe Fertigkeiten im Umgang mit dem Nähgarn erfordern.

In der Wetterau aufgewachsen, stellt Maria Aßmann zurzeit 21 ihrer Artquilt-Werke im Rathaus aus. Die Arbeiten sind dort noch bis zum 23. März zu sehen. Zu den ausgestellten Stücken zählt auch die Näherei der aufgehenden Sonne. Wenn Maria Aßmann heute an die Inspiration zu diesem Werk denkt, überkommt sie eine Gänsehaut. „Wir waren auf der Fähre von Kiel nach Oslo, morgens um fünf Uhr ging es an Deck, um den Sonnenaufgang zu erleben“. Die Farbverläufe dieses wundervollen Augenblicks hat sie in den Gelbtönen ihrer Arbeit festgehalten. Etwa 80 auf 80 cm misst das Werk, es ist die Erinnerung an einen ganz besonderen Moment.

Für solche Arbeiten sitzt Maria Aßmann Stunden über Stunden in ihrem Nähzimmer. Versunken in die Arbeit verfliegt dort die Zeit. Wenn Kater Obelix ihr beim Arbeiten Gesellschaft leistet, ist das warme Ambiente perfekt. Dann fließt die Kreativität aus ihr heraus. Von den großen kunsthandwerklichen Arbeiten vollendet Maria Aßmann eine pro Jahr.

Stoffe inspirieren: Kreativität fließt aus Aßmann heraus

Darüber hinaus entstehen Tischsets, Weihnachtssterne, Topflappen, Tischläufer und große Decken, die sie auf Kreativ- und Kunsthandwerkermärkten anbietet. Auch Einkaufstaschen hat die Hainhäuserin auf diese Art und Weise schon geschaffen. Inzwischen haben sich so viele Stoffe angesammelt, dass Maria Aßmann sie nach eigener Aussage in ihrem Leben nicht mehr verarbeiten kann. Unterstützung erfährt sie trotzdem bei ihren Ehemann Peter: „Kreativität muss aus dem vollen Schöpfen können“, sagt er und bejaht somit die „Lagerhaltung“ an Stoffen.

Der Näherei stand Maria Aßmann schon immer sehr nah. Zunächst fertigte sie Kleider, dann ging sie zu Sommerdecken über und irgendwann führte sie ihr Weg zu teureren Stoffen und den filigranen Arbeiten an den Quilts. Auch wenn sie den Bereich der künstlerischen Arbeit berührt, in Bezug auf ihr Hobby möchte sie nicht von Kunst reden. Kunsthandwerk ist der passendere Begriff, sagt sie. „Es ist sehr persönlich, so zu arbeiten, es drückt aus, was aus dem Inneren herauskommt“.