Im Volksmund heißt er Distelfink Nabu Rodgau stellt Stieglitz als Vogel des Jahres vor

Der Stieglitz ist der Vogel des Jahres 2016. Der Naturschutzbund Rodgau „ehrte“ den wunderschön gefärbten Vogel mit einem Vortrag. Dabei ging die Bitte nach mehr blühenden Flächen an die Bevölkerung. Foto: Nabu/Campbell (p)

Rodgau (pul) – Der Stieglitz ist der Vogel des Jahres 2016. Mit seinem bunten Gefieder und seinen permanenten Kontaktlauten ist er ein auffälliger Geselle innerhalb der deutschen Landschaft. Da sein Bestand seit Jahrzehnten rückläufig ist, war es für den Naturschutzbund Deutschland (Nabu) Grund genug, ihn in den Fokus der Öffentlichkeit zu rücken. 

Seit über 25 Jahren stellt der Naturschutzbund Deutschland und seine Vorgängerorganisation Bund für Vogelschutz alljährlich einen der gefiederten Freunde vor. Seit Jahren übernimmt in Rodgau Heribert Klee-Groh beim Rodgauer Nabu die Aufgabe, den Vogel des Jahres abendfüllend zu porträtieren.

Der Stieglitz (Carduelis carduelis) ist im Volksmund auch als Distelfink bekannt, eine Name, der schon eine seiner Lieblingsspeisen enthält. Wer im Geäst ein singvogelgroßes Tier mit dominierender bordeauxroten Färbung im Gesicht sieht, der kann sich der Beobachtung eines Stieglitz‘ sicher sein. Die auffallende Färbung wird noch durch einen quietschgelben breiten Streifen quer über die schwarzen Flügel verstärkt. Bei einer Größe von 13 Zentimeter wiegt der Piepmatz gerade mal so viel wie zwei Ein-Euro-Münzen.

Schwindet das Gehölz, verschwindet auch der Vogel

Wie den meisten anderen Tieren auch, macht der Mensch es dem Distelfink nicht leicht. Die Bestände haben sich seit 1990 halbiert. Problematisch wirkt sich hier das Verschwinden von Feldgehölzen auf. Dabei muss nicht mit erhobenem Zeigefinger auf andere Kommunen gedeutet werden; kürzlich wurde ein seit Jahrzehnten existierendes Feldgehölz an der Dudenhöfer Konditorei dem Erdboden gleich gemacht.

Trotz aller Appelle zum Schutz der Natur werden Grünflächen gemäht, lange bevor die Blumen die Samen hervorbringen können. Selbige dienen als Nahrungsquelle für Stieglitze und andere Vögel. Mit Sonnenblumen und Disteln im Garten lässt sich der bunte Vogel anlocken. Wichtig ist es laut Heribert Klee-Groh auch, Pflanzen aller Art über den Winter stehen lassen, sodass der Nahrungsvorrat an Sämereien über die kalte Jahreszeit hinweg gesichert ist.

Dem Abstecher in das Reich der Ornithologie wohnten 20 Gäste im Schützenhaus Gamsbock bei. Im dortigen Vereinsheim findet der Nabu Rodgau seit Jahren bei seinen Vorträgen eine gemütliche Heimat. Zum Schluss des Vortrags brachte Heribert Klee-Groh die Forderung des Naturschutzbundes nach mehr blühenden Blumen auf die Leinwand. Der Appell lautete: „Machen Sie unsere Umwelt etwas bunter“.