Das „Diner en blanc“ des Frauennetzwerks findet wieder großen Anklang Plaudern und Picknick im Park

Die Gäste beim weißen Dinner sind immer international. Das Picknick ist gleichsam eine Bühne der Verständigung.

Jügesheim – Der Rodau-Park an der Konrad-Kappeler-Straße war kürzlich Rodgaus größter Picknickgarten. Nach französischem Vorbild veranstaltete das Frauennetzwerk seine sechste „Weiße Tafel“, ein festliches „Diner en blanc“ im Freien.

Leider verhinderten die Nachwirkungen des großen Sturms von 2019 eine lange Festtafel. Damals hatten Fallwinde die Baumreihe im Park zerschmettert, die der schnurgeraden kulinarischen Meile immer den willkommenen Schatten spendete. Folglich standen Sybille Stallmann-Beseler und ihre Mitstreiterinnen vom Frauennetzwerk vor der Herausforderung, die Sitz- und Tischgruppen so anzuordnen, dass trotzdem beschattete Plätze möglich waren. „Wir haben uns vergangenen Donnerstag genau den Sonnenstand und den Schattenwurf im Park angesehen, um die besten Plätze zu entdecken“, beschrieb die Mitveranstalterin die präzise Vorbereitung. Letztlich gruppierte sich der herrliche Anblick von rund 100 Gästen in strahlend weißer Kleidung an strahlend weißen Tischen mit feinen Sommerorchideen als Tischschmuck rund um das Kunstwerk „Wasserschlagne“.

Der Reiz des Außergewöhnlichen drückte sich auch in der Kleidung aus. Manche nutzten die seltene Gelegenheit, um im Kleiderschrank nach besonders schicker Ausstattung zu stöbern. Zum Beispiel zwei Frauen aus Babenhausen: Eine krönte ihr feines Haupt mit „dem Hochzeitshut von vor 20 Jahren“, die andere trug eine Kopfbedeckung, die sie einst in Cannes im Urlaub erworben hatte. Man sah: Allen machte es Spaß, sich besonders zu kleiden. Etwa auch dem Vorsitzenden des Ausländerbeirats, Baye Fara Sall und dessen Stellvertreterin Yasemin Sevin. Sall trug Kaftan und Fes, seine Stellvertreterin ein feines Kleid und zierliches Geschmeide im Haar. Besonders, erlesen und international waren auch die Speisen, die bei guten Gesprächen auf den Tisch kamen. Wer die Runde durch die 20 Sitzgarnituren machte, sah bei der CDU zum Beispiel eine Portugiesische Spezialität: Blätterteigküchlein mit Eiercremefüllung, zubereitet von Heiko Lautenschläger. Andernorts gab es Börek. Getrocknete Kirschen aus dem eigenen Garten hatten hingegen Gudrun und Rudi Hagenau zum Verzehr mitgebracht. Und Familie Kronberger genoss die leckeren Muffins aus eigener Produktion. Auf anderen Tischen sah man diverse Salate, raffiniert gewürze Quiche für Veganer oder auch Klassiker wie Hackfleischbällchen am Zahnstocherspieß. In einigen Gläsern perlte Crémant, in anderen Mineralwasser. Kurzum: Alle waren froh und zufrieden, nach der Coronapause sich am netten Miteinander freuen zu dürfen.

Vieles war diesmal anders beim weißen Dinner, manches aber auch so, wie immer. Zum Beispiel organisierte die Stadt wieder die Sitzgruppen. Und der Bauhof hatte die Wiese auf Vordermann gebracht und – vor allem – von Hundekot befreit. Damit die Feier ohne böse Nebenwirkungen steigen konnte.

Von Bernhard Pelka