Unfallgefahr auf Verkehrswegen besteht auch tagsüber Rehe sind zurzeit blind vor Liebe

Das Rehwild ist zurzeit in Hochzeitslaune. Während der nächsten Wochen laufen die Tiere am helllichten Tag selbst über stark befahrene Straßen. Auch Verkehrswege um Rodgau zählen zu den Gefahrengebieten. Foto: Pulwey/Fasanerie Klein-Auheim

Rodgau (pul) – Es ist ein alljährliches Phänomen auf Deutschlands Straßen. Mitten am Tag rennen sonst so scheue Tiere, die sich normalerweise bei Tageslicht niemals blicken lassen, über die Straße: Rehe sind schnell, und schnell ist es passiert: Wenn das Rehwild Hochzeit hält, verliert es den Kopf. Und manchmal sogar das Leben. Autofahrer müssen in diesen Tagen besonders aufmerksam sein, selbst am helllichten Tag.

Die Gefahrenstellen in Rodgau sind die Landstraße nach Babenhausen und die Kreisquerverbindung zwischen Dietzenbach und Seligenstadt. Auch wenn das Warnschild „Wildwechsel“ zu den am wenigsten beachteten Verkehrsschildern zählt, gilt es dort für Autofahrer, die Augen besonders weit offen zu halten. In der jetzt beginnenden Paarungszeit, auch Blattzeit genannt, sollte der Fuß vom Gaspedal genommen werden.

Das ganze Jahr über sind die Ricken und die Böcke dämmerungsaktiv. Aber zur Blattzeit wirken andere „Kräfte“ in den Tieren. Die Rehböcke wittern die holde Weiblichkeit und haben dann nur noch ein Ziel vor Augen. Um dieses zu erreichen, geht das wilde Werben nicht nur durch Wald und Feld, sondern auch über stark frequentierte Landes- und Bundesstraßen. Alleine in Hessen sterben auf diese Weise viele Tausend Tiere pro Jahr. Die Polizei meldet 17.400 Wildunfälle in zwölf Monaten in Hessen. Körperliche Schäden beim Menschen sind zum Glück selten, doch können die Zusammenstöße mit etwas mehr Weitsicht und Rücksicht verhindert werden.

Negativer Spitzenreiter in der Unfallstatistik ist die B 486 zwischen Langen und Mörfelden. Aber auch die Rodgauer Ausfahrtsstraßen gehören zu den Unfallschwerpunkten. Neben der Straße nach Babenhausen ist auch das Waldstück Richtung Seligenstadt (L 3121) vor der Autobahn A 3 als Gefahrenpunkt bekannt. Seit wenigen Jahren gelten dort Geschwindigkeitsbeschränkungen. An diesen Stellen sollten Autofahrer die Warnschilder besonders intensiv beherzigen. Der Wald- und Fahrbahnrand muss beobachtet werden und bei Bedarf sollte gehupt werden. Erscheint trotzdem Wild vor der Kühlerhaube, empfiehlt die Polizei, niemals auszuweichen. Eine Kollision mit einem 16 bis 18 Kilogramm schweren Reh ist weniger gefährlich als mit dem Baum am Fahrbandrand oder gar mit dem Gegenverkehr. Ob das angefahrene Tier auf der Stelle stirbt oder sich noch schwer verletzt in den Wald schleppt – in beiden Fällen ist es die Pflicht des Autofahrers, den Jagdpächter oder die Polizei zu verständigen.