Vorschulkinder beim städtischen Umwelttag Rodgau: Blinde-Kuh-Spiel im Wald

Wie fühlt sich das denn an? Beim Umwelttag der Stadt Rodgau genossen Kinder - teils mit verbundenen Augen - die Natur mit allen Sinnen. Foto: Pulwey

Rodgau (pul) – Der städtische Umwelttag zeigte dieses Jahr ein verändertes Gesicht. Letztes Jahr zogen sich Bänder aus Informationen und Blütenpracht über die einzelnen Stadtteile. Von einer geöffneten Kläranlage in Weiskirchen bis hin zur Ausstellung auf dem Gelände des Naturschutzbundes in Rollwald war ganz Rodgau eingebunden.

„Wir wollen uns immer neu aufstellen“, erklärte Bürgermeister Jürgen Hoffmann die diesjährige Ausrichtung. Für Vorschulkinder aus zwei städtischen Kindertagesstätten bot der diesjährige Umwelttag Exkursionen in die Natur. Natur- und Umweltpädagogin Marion Bredemeier nahm die Jungen und Mädchen an die Hand und zeigte ihnen Lernenswertes aus Fauna und Flora.

„Das ist die Schafgarbe“, hielt die Umweltpädagogin die weiß blühende Pflanze mit den gefiederten Blättern in die Höhe. „Die kann man sogar essen“. Schon schnappten sich die Kinder die mehrere Zentimeter messenden Blätter und zerkauten sie in ihren Mündern. Die anschließenden Urteile zogen sich von „schmeckt gut“ bis hin zu „bäh, das schmeckt aber bitter“.

Kinder "begreifen" die Natur

„Schmeckt bitter“, bestätigte Marion Bredemeier, „denn die Pflanzen enthalten viele Bitterstoffe“. So gab Marion Bredemeier den Kindern eine Lektion auf den Lebensweg: „Was bitter im Mund, hält den Magen gesund“. Bitterstoffe regen die Verdauung an, sind gesund.

Bei der anderen Kindergruppe am Tag darauf bestand der umweltpädagogische Ausflug ebenfalls aus den Komponenten Forschen und Spielen. Als „Blinde Kuh“ agierten Anna (5) und Maja (5). Sie tasteten Baumrinde ab und beschrieben ihre Eindrücke. Und sie hatten sichtlich Spaß beim Ertsasten und Umarmen eines Baumes.

Visuelle Unterstützung bei den Naturexkursionen hatte Juditha Sender vom städtischen Fachbereich im Gepäck. Das Buch des Weiskircher Heimatvereins „Wildblüten in Rodgau - von Acker-Hellerkraut bis Zypressen-Wolfsmilch“ war mit vielen schönen Fotos von Karl Hegner bebildert.

Marion Bredemeier schnitt ihre Konzeption in der Botanik auf die jeweiligen Gegebenheiten des Zielorts zu. Am Naherholungsgebiet „Gänsbrüh“ sammelten die Kinder Pflanzen wie das Kleinblütige Springkraut. An der Waldfreizeitanlage Jügesheim standen die Bäume als Lehrmaterial zur Verfügung. Dort ging es um die Düfte der Nadeln und das Ertasten der Rinde.