Gräberfeld für totgeborene Kinder Rodgau hat „Garten der Sternenkinder“

Sternenkinder. Das Denkmal schuf Joachim Kreutz. Marmor-Eltern schauen auf Bronze-Engel. Foto: Pulwey

Rodgau (cri) – Auf dem Waldfriedhof in Rodgau-Jügesheim ist ein Grabfeld für totgeborene Kinder entstanden. Den Mittelpunkt des „Gartens der Sternenkinder„ bildet eine Marmor-Bronze-Skulptur, die von dem Frankfurter Bildhauer, Joachim Kreutz, geschaffen wurde. Er schuf das Werk in Kooperation mit seinem Sohn Marius – und in enger Zusammenarbeit mit betroffenen Eltern. Aus einem Marmorblock wurden zwei Figuren herausgearbeitet, die auf mehrere verschlungene Bronzeengel zwischen ihnen hinabschauen. Im Eingangsbereich liegt ein Stein in Embryoform aus grauweißem Maggia-Tal Granit mit der Inschrift „Sternengarten“. Genau in der Mitte zwischen dem Granit- und der Marmor-Bronze-Skultptur befindet sich eine kleine runde Bronzescheibe im Boden.

Das neue Grabfeld ist eine Kombination aus einem Gemeinschaftsgrabfeld für früh- und totgeborene Kinder und einem Bereich für Einzelgräber und Rasengräber für Kinder bis zu fünf Jahren.

Die Stadtwerke Rodgau haben die ortsansässigen Bestatter sowie die Geistlichen aus den unterschiedlichen Religionen in die Planung mit eingebunden. Bei der Einweihung am Dienstag waren Pfarrerin Beyer und Pfarrer Meissner vor Ort und segneten den Sternengarten.

Der Ort, im nordöstlichen Bereich des Waldfriedhofes, an dem trauernde Eltern Trost finden können, ist umrahmt von alten Waldkiefern. Der Standort ist dennoch hell und freundlich. Nicht nur zur Trauerbewältigung soll dieser Ort dienen, sondern er soll auch Anlaufpunkt für Begegnungen und Gespräche mit anderen betroffenen Eltern sein.

Die Fläche umfasst etwa 420 Quadratmeter und hat als Einrahmung eine Schneebeerenhecke in Kombination mit Spiersträuchern erhalten. Weiterhin ist eine Bepflanzung aus verschiedenen Stauden und Gräsern erfolgt. Hohe Gräser, z. B. Chinaschilf, stehen im Mittelpunkt, können und sollen ausgewählte Stellen abschirmen.

Die Eltern haben die Möglichkeit, z. B. einen Kieselstein mit dem Namen ihres verstorbenen Kindes zu gestalten, der auf der Bestattungsfläche abgelegt werden kann. Weiterhin können Eltern auf der Fläche am Zierapfelbaum, Blumen und Erinnerungsgegenstände ablegen. Hier sollen sich auch Eltern angesprochen fühlen, deren Kind nicht im „Garten der Sternenkinder“ beigesetzt ist, diese jedoch an diesem neu geschaffenen Ort ihre Trauer und des Gedenkens an ihr verstorbenes Kind zum Ausdruck bringen möchten.

Ein kleiner Platz mit vier Stühlen und einer Bank wurde geschaffen.

Insgesamt sind in diesem Garten der Sternenkinder etwa 40 Beisetzungen möglich. Weiterhin können neun Kinder-Rasengräber und zwölf herkömmliche Kinder-Reihengräber angeboten werden. Die Kosten der Baumaßnahme belaufen sich auf rund 22.000 Euro. Die Kosten für Skulptur und Liegestein belaufen sich auf rund 7.500 Euro.

Die Bestattung von Kindern, die vor der Geburt verstorben sind, ist in Deutschland je Bundesland unterschiedlich geregelt. Hessen unterscheidet für die Bestattung tot geborener Kinder, ob sie vor oder nach Ablauf des sechsten Schwangerschaftsmonates geboren worden sind. Vor dem sechsten Monat besteht ein Bestattungsrecht, danach Bestattungspflicht.