Schäfer Metzgers Tiere halten Heide niedrig Rodgau: Mähmaschinen auf vier Beinen

Der frühe Morgen ist die beste Zeit, um die Herde zu anderen Weidegründen zu führen. Foto: Pulwey

Rodgau (pul) – Es ist 6 Uhr an einem Sonntag Morgen. Um diese Tageszeit machen es sich viele Menschen nochmals bequem im Bett. Ein kleines Grüppchen Naturliebhaber, das sich an der Oberen Sände eingefunden hat, hat ganz andere Pläne. Während sich die Schafe auf der Weide sammeln, ist bei einem der Teilnehmer der Adrenalinspiegel ganz besonders hoch: Hütehund Abby saust zwischen den Beinen der Betrachter hindurch, und ist vor Tatendrang kaum zu bremsen.

Auch bei einem anderen Protagonisten ist die Konzentration schon so früh am Tag sehr ausgeprägt: Schäfer Markus Metzger richtet seinen Blick auf die Tiere, und zählt sie im Geiste durch. Sind alle Schäfchen da? Dann kann es losgehen.

Drei Wochen lang graste die Herde auf der Oberen Sände zwischen Jügesheim und Dudenhofen. Nun geht es für die Ziegen, Zackel- und Merinoschafe zu neuen Futterplätzen in Richtung Seligenstadt. Familie Rieder hat sich dem Tierwirt und seiner Herde angeschlossen, die Kinder wollen gerne den Trieb auf die neue Weide aus nächster Nähe beobachten. Alle tragen grell gelbe Warnwesten, denn es gilt einige Straßen zu überqueren. Sogar Abby hat eine Warnweste angezogen bekommen.

Beruf hat mit Romantik nicht zu tun

Der Weg führt über die Kreuzung der Kreisquerverbindung, danach durch den Lutherpark und dann hinaus ins Feld. Obwohl so früh am Morgen die Sonne ihre gelben Strahlen über das ruhig daniederliegende Land schickt, hat die heutige Tätigkeit eines Schäfers wenig zu tun mit der landläufigen Meinung eines vom Idyll geprägten Berufsbildes. „Ich komme aus einer Bauernfamilie und bin der einzige, der gewerblich weitermacht“, beschreibt Markus Metzger kurz seine tiefen Wurzeln im Umgang mit den Tieren und dem Land. „Der Naturschutz ist der Punkt, weshalb wir in Rodgau so geschätzt werden“, spricht Markus Metzger einen ganz wesentlichen Aspekt der heutigen Schafhaltung an. „Unsere Schafrassen sind landschaftspflegetauglich“.  Das heißt, die Zackelschafe mit den langen gedrehten Hörnern kommen auch mit kargem Futter zurecht, und der so genannte goldene Tritt verhilft jedem Würzelchen wieder zu besserem Bodenkontakt.

So pflegen die Schafe und Ziegen unter anderem die Düne von Dudenhofen, die aufgrund ihrer trockenen Sandheiden und Silbergrasfluren besonderen Schutz genießt. Naturschutz genießt auch die Heide in Waldacker. Dort werden die Schafe von Markus Metzger nach ihrer Stippvisite in Seligenstadt grasen. Die Heide in Waldacker gilt als die größte zusammenhängende Heidefläche im Kreis Offenbach. Wer als Spaziergänger die Tiere dort besucht, der wird sicherlich mit dem obligatorischen Mäh von den Vierbeinern begrüßt werden.