Kurs hilft Hundehaltern und Vierbeinern zum besseren Verständnis Rodgau: Nur wenn die Leine durchhängt, ist’s richtig

Bei all dem Training darf dazwischen gespielt werden: Ute Frank (links) und Gaby Kalbskopf üben beim zu Ende gehenden VHS-Kurs die Leinenführigkeit mit Hündin Annie. Foto: Pulwey

Rodgau (pul) – Immer schön locker an der Leine gehen - welches Frauchen und Herrchen wünscht sich das nicht vom familieneigenen Vierbeiner? Allzu schnell wird aber das gemütliche Gassigehen zu einem Kräftemessen zwischen Mensch und Tier. Ute Frank hilft mit den richtigen Tipps und Tricks, um den besten Freund des Menschen zu erziehen.

Der aktuell zu Ende gehende Volkshochschulkurs der Nieder-Röder Hundetrainerin heißt „Leinenführigkeit - Locker an der Leine”. Ute Frank ist Betreiberin einer Hundeschule seit Mitte der 1980er Jahre und darüber hinaus zertifizierte Hundetrainerin und Verhaltensberaterin.  „Leinenführigkeit ist nicht einfach nur bei Fuß”, erläutert Ute Frank, die auch erste Vorsitzende der „Setter- und Pointer-Freunde Rhein-Main“ ist.

„Bei Fuß heißt, der Hund geht Kopf an Knie, überholt nicht und ist ganz fixiert auf den Besitzer“. Leinenführigkeit dagegen bedeutet, der Hund geht an der Leine, die dabei durchhängt ohne zu ziehen, egal, was um ihn herum geschieht. Aus welchem Grund auch immer Spannung auf die Leine kommen könnte, der Hund korrigiert sich selbst, erklärt Ute Frank. In dem Kurs erläuterte die gebürtige Karlsruherin die Vorgehensweise, um dieses Ziel zu erreichen.

Übung macht den Meister

Eine ihrer vierbeinigen Schützlinge ist Annie. Annie ist zwei Jahre alt und ein Schäferhund/Leonberger-Mix. Gaby Kalbskopf hat Annie seit eineinhalb Jahren. „Es ist nur an der Leine das Problem, sie war in der Hundeschule, das funktioniert alles gut, man kann sie ablegen, sie bleibt und hat auch keine Probleme mit anderen Hunden“, so Gaby Kalbskopf. Die einzige Schwierigkeit ist die Leinenführigkeit: Kommt ein Artgenosse, will sie ihn „besuchen“, dann zerrt sie an der Leine“, berichtet die Hundefreundin. Wichtig deshalb für die Hainhäuserin, wie das Verhalten an der Leine korrigiert werden kann.

„Das muss man natürlich üben“, beschreibt Ute Frank einen der zentralen Punkte des Kurses. Ute Frank fängt bei der Hundeerziehung in einer reizfreien Umgebung an. Im heimischen Wohnzimmer werden Stühle aufgebaut und mit Tier und Leine hindurch gelaufen. Wenn das klappt, geht das Training im Hof weiter, dann im Auslaufgebiet und später in reizgefluteten Umgebungen wie unter anderen Tieren.

Besonders jetzt, da während der Brut- und Setzzeit Leinenpflicht herrscht, ist die Leinenführigkeit besonders wichtig. Aber auch im Winter bei Glatteis kann es spannend werden. Schnell führt ein zerrender Hund zu einer Schlitterpartie.

Bleibt die Frage, wie bringt Frauchen und Herrchen dem vierbeinigen Liebling bei, dass die Leinenführigkeit gegeben ist? „Indem man bestimmte Übungsschritte langsam, konzentriert und überlegt macht und indem man den Hund lobt, wenn er es richtig macht“, betont Ute Frank. Es gilt zu signalisieren: So ist es gewünscht. Das kann mit einem einfachen Lobwort wie „Super!“ geschehen oder mit Belohnungen wie Ballspielen oder Leberwurstbrot. Gerne darf es auch das gemeinsame Spielen sein oder der Wurf des Balls, damit das Tier Spaß an der Bewegung hat.

In den nächsten Volkshochschulkursen stehen die Begriffe Bindung und Beschäftigung im Vordergrund. Dann darf auch geübt werden, dass nicht alles fressbar ist, was im Feld gefunden wird. Denn Giftköder können sehr schnell für viel Leid bei Mensch und Tier sorgen.