Sounddesigner Bernd-Michael Land Rodgauer-HR-Sender Denkmal gesetzt

Bernd-Michael Land nennt sein Studio die „Grüne Hölle“. Dort entstehen fließende Klangwelten, die den Staub des Alltags von den Augen waschen. Foto: Pulwey

Rodgau (pul) – Bernd-Michael Land lebt seit 2013 in Hainhausen. Ganz am Feldrand im Norden des Stadtteils findet er die Ruhe für seine musikalischen Produktionen. Nach seiner morgendlichen Radtour schlendert der gebürtige Frankfurter die schmale Kellertreppe hinab in den Produktionsraum. Dort arbeitet er in den nächsten acht Stunden an seinen musikalischen Werken. Dutzende Synthesizer und Mischpulte strecken dem Betrachter tausende Knöpfchen entgegen. Bernd-Michael Land ist Elektronik-Musiker, Klangkünstler und Sounddesigner.

Er nennt seine Arbeitsräume die „Grüne Hölle“. Darin produziert der Hainhäuser jene Soundlandschaften, die ihm seine Auszeichnungen und seinen Ruf in der Branche eingebracht haben. Werbejingles, Sounds und Filmmusik gehören zum Repertoire des Künstlers und Handwerkers. Auch sein jüngst abgeschlossenes Projekt „Transmitter 594 kHz“ entstand in Rodgau. Inspiration dazu fand er im ehemaligen Mittelwellensender des Hessischen Rundfunks. Die Station im Westen Weiskirchens wurde vor wenigen Jahren abgeschaltet. Aber da die rot-weißen Sendemasten für Bernd-Michael Land so etwas wie die „Leuchttürme“ seiner Rodgauer Heimat waren, stand für ihn fest: „Den Sender darf man nicht vergessen“.

Kurzerhand sprach er mit dem Eigentümer und quartierte sich mit seiner Technik für zwei Tage dort ein. In den ehemaligen Senderäumen inspirierte ihn die verbliebene alte Technik sowie die Klänge im Innern des Gebäudes. er Komponist bannte auch Geräusche der Umgebung auf seinen Tonträger: Der monotone Lärm der Autobahn, die Flugzeuge über dem Areal und die Fließgeräusche der Rodau; sie fanden ihren Weg in die Musikstücke. Die Synthesizer-Klänge der Gesamtkomposition sind fließend, sie entführen in fremde Welten und lassen Raum und Zeit vergessen. Die so entstandene CD „Transmitter 594 kHz“ bezeichnet Bernd-Michael Land als eine Hommage an die Radio-Mittelwelle.

„Musik ist mein Leben“, sagt der 63-Jährige

Auch wenn er mit den Kompositionen seine Brötchen verdient, sieht er die Arbeit nicht als solche an. Viel Spaß und Herz stecken darin. Er produziert elektronische experimentelle Musik. Dabei reicht die Bandbreite von den Klängen tibetischer Klangschalen bis zum Techno. Mehr als ein Dutzend Alben hat er seit 1974 veröffentlicht. Der Weg zur Musik begann im Teenager-Alter von 15 Jahren. Damals gab es erste musikalische Schritte mit Tonbandmaschine und Orgel. Ein Jahr später kamen die großen Momente: Bernd Michael Land stand mit verschiedenen lokalen Bands (Rock und Krautrock) auf der Bühne. 1971 folgte dann das erste eigene Konzerte mit Orgel, Synthesizer und Theremin. In den Jahren kreuzte sich seine musikalische Laufbahn mit Größen wie mit Henni Nachtsheim (Badesalz).

Seit vier Jahren ist Bernd-Michael Land Wahl-Hainhäuser. In diese Zeit fällt der Gewinn des Deutschen-Schallwelle-Musikpreises als „Bester Musiker 2014 national 1. Platz“. Auch aus dem Jahr 2016 hängt eine bedeutende Urkunde im Flur bei Bernd-Michael Land: Der dritte Platz beim Deutschen-Schallwelle-Musikpreises für das „Beste Album 2015 national - Das Lächeln der Bäume“. In seinen Werken setzt er sich durchaus kritisch mit den Problematiken dieser Welt auseinander. „Künstler sind verpflichtet, auf die Missstände dieser Welt hinzuweisen“, sagt er. Das Projekt „Meeresgrund“ thematisiert die Verschmutzung der Ozeane durch Plastikmüll. Retten wird er die Welt dadurch nicht, aber er zeigt sich zufrieden, wenn er ein Bewusstsein dafür in den Menschen erzeugt. Die Arbeiten von Bernd-Michael Land sind im Netz zu finden unter http://bernd-michael-land.com.