Jugendaustausch trägt Früchte der Verständigung Mit den Rotariern die Welt kennen lernen

Ob aus Brasilien, Simbabwe oder Kolumbien, die Jugend des Rotarier-Austauschprogramms vergnügte sich ausgelassen auf dem Gelände des JSK-Rodgau. So kamen am Pfingstwochenende Jugendliche aus 20 Nationen zusammen. Foto: Foto: Pulwey

Rodgau (pul) – Über Grenzen und Barrieren hinweg traf sich die Jugend der Welt in Rodgau. Rund 50 Jugendliche aus 20 Ländern kamen auf Initiative von Rotary International ins Rodgauer Rathaus und später am Tag auf das JSK-Gelände im Ostring.

Rotary International unterstützt seit der Gründung 1905 in Chicago in besonderem Maß die Jugend. Es werden Schülerinnen und Schüler gefördert, die mit überdurchschnittlichen Leistungen glänzen. 5.000 davon nehmen jährlich an einem Jahresaustausch teil, 3.000 an einem Kurzaustausch über die Sommerferien.

Rotarier nehmen Jugendliche für ein Jahr bei sich auf

Die Chance, Deutschland kennen zu lernen, nutze auch Elisabeth Anderson aus den Vereinigten Staaten. Mit den in den USA üblichen Vorurteilen, die Mahlzeiten der Deutschen bestünden aus Bier und Sauerkraut, konnte sie nun getrost aufräumen. „Ich liebe es, Sprachen zu lernen“, plauderte die pfiffige junge Dame über ihre schulischen Prioritäten. Sie besucht während des bereits neun Monate andauernden Deutschland-Trips täglich die Schule, lernt die Sprache und schreibt sogar Arbeiten in der Klasse mit.

Im Rahmen des Rotarier-Jugendaustauschs ist sie bereits weit herumgekommen. Ein Jahr war sie in Indien, nun lernt sie Deutschland kennen. Von ihrer Gastfamilie in Bad Salzig bei Koblenz aus, lernte sie Land und Leute kennen: Mainz, Bremerhaven und München hat sie bereits besucht. Angela Merkel sei in ihrem Heimatland beliebter als der aktuelle US-Präsident, berichtete sie über das Verhältnis von US-Amerikanern zur deutschen Politik.

Schüler aus 20 Nationen besuchen Rodgau

Wer im Rahmen des Rotarier-Austauschprogramms von den ausländischen Klubs nach Deutschland kommt, wird hierzulande Inbound genannt, wer von hier ins Ausland geht, trägt die Bezeichnung Outbound. So besuchen jedes Jahr 650 Inbounds die Bundesrepublik. Der Austausch findet mit 30 Ländern statt, von Mexiko bis Simbabwe und von Brasilien bis Neuseeland. Neben dem Erlernen der Kultur und der Sprache des jeweils Anderen, steht die Förderung des internationalen Verständnisses im Vordergrund.

So begrüßte Bürgermeister Jürgen Hoffmann im Rathaus die Jugendlichen aus 20 Nationen. Dazu zählten auch Udo Schimmel, der Präsident der Rotarier, und Milos Ramirez. Nach Idee der jungen Argentinierin wurde das gemeinsame Treffen in Rodgau organisiert.

Zurzeit lebt auch Alejandro Quintero Santos aus Kolumbien in Europa. In der Schule in seiner Heimatstadt gehört der Präsident, wie er es nannte, den Rotariern an. Auch wenn die Bundesrepublik nicht sein Reiseland Nummer eins werden sollte, hier waren noch Plätze im Austauschprogramm frei. Nun ist der 16-Jährige seit August hier.

Deutschlandbild: Mehr als Fußball und Bier

Am 5. Juli muss er schweren Herzens seinen Koffer packen und dann geht es zurück in die südamerikanische Heimat. Auf die Frage, wie das Bild der Deutschen in seinem Heimatland aussieht, antwortete der Teenager kurz und knapp: Fußball, Fußball und Bier. Die deutsche Mentalität hat er inzwischen kennen und schätzen gelernt: „Die Deutschen sind ernst, wenn sie ernst sein sollen und sie sind lustig, wenn sie lustig sein können“.