Badesee: Nichtschwimmerzone wird ausgebaggert Sand zurück an den Strand

Der Bagger fährt bis ins Wasser, um möglichst viel Sand auf den Strand zurückschaufeln zu können. Bild: wolf

Nieder-Roden – Der Badesee wird zurzeit an zwei Seiten gleichzeitig ausgebaggert. Im Nordwesten fördert der Schwimmbagger der Sand- und Kieswerke Kaspar Weiss den wertvollen Rohstoff, am Badestrand gegenüber baggert die Baufirma Manus die Nichtschwimmerzone aus.

Vom Textilstrand ist so viel Sand in den See abgerutscht, dass die Nichtschwimmerzone auf den ersten Metern nur noch die Wassertiefe eines Planschbeckens hat: zehn bis 20 Zentimeter. „Ich mache des jetzt seit sechs Jahren, aber so stark war es noch nie“, berichtet Max Moser, der den Bagger steuert. Das schwere Baufahrzeug steht mit den Raupen im Wasser. Sein Arm ist auf die volle Länge von 8,50 Metern ausgestreckt, um die Nichtschwimmerzone möglichst weit auszubaggern. Die Baggerschaufel ist 1,60 Meter breit und so groß, dass man darin stehen kann. Mit jedem Arbeitsgang holen Max Moser und sein Kollege Simon Werner etwa 1,2 Kubikmeter Sand aus dem Wasser. Dennoch brauchen sie zwei Tage, bis der Nichtschwimmerbereich wieder seine normale Tiefe hat.

Warum derart viel Sand in den See abgerutscht ist, kann sich Strandbad-Chef Thomas Dursun nicht erklären. „Viel mehr Besucher als sonst hatten wir im vergangenen Jahr nicht“, sagt er. Es habe auch keinen starken Regegen gegeben, der den Sand weggespült habe. Nach dem Ausbaggern geht die Arbeit weiter. Der Strand wird neu modelliert, sodass er von der Rasenkante an sanft abfällt. Diese Modellierung ist jedes Jahr vor Saisonbeginn fällig. Normalerweise kommt der Sand dafür aber nicht aus der Nichtschwimmerzone, sondern aus dem Sand- und Kieswerk gegenüber. Normalerweise werden etwa zehn Lastwagen à 25 Tonnen Sand von der einen auf die andere Seite des Sees gekarrt. Auch da gab es im vergangenen Jahr einen Rekord: 60 Lkw-Ladungen waren notwendig, um die beiden Badestrände aufzufüllen.

Während der See durch den Sand- und Kiesabbau wächst, sinkt der Wasserspiegel kontinuierlich. Allein in den letzten drei Jahren sei er um 80 Zentimeter zurückgegangen, berichtet Dursun. Das lasse sich nicht nur am Pegel abmessen. „Wir sehen das auch an der Rutsche, wenn nur noch 30, 40 Zentimeter Wasser darunter sind. Das ist ja dann auch für die Kinder gefährlich.“ Bereits 2017 hatte der sinkende Wasserspiegel eine unangenehme Situation zur Folge gehabt. Der zwei Jahre zuvor gebaute Sitzlift für Rollstuhlfahrer reichte nicht mehr bis ins Wasser, sondern endete 30 Zentimeter darüber. Damit war er für Gehbehinderte nicht nutzbar. Die Stadt musste einen längeren Gurt bestellen, der ursprünglich nicht im Lieferprogramm des Herstellers war. Nicht nur zum Strandaufbau sind die Baufahrzeuge der Firma Manus zurzeit am Badesee. Die Arbeiter haben auch eine Slipanlage gebaut, also eine Bootsrampe, die bis ins Wasser führt. In den nächsten Tagen oder Wochen wird dort das neue Rettungsboot zu Wasser gelassen – spätestens zum Saisonbeginn am Samstag, 29. April.

Von Ekkehard Wolf