70 Jahre Kreppelkaffee in Nieder-Roden Schwungvolle Darbietung und Zwerchfellmassage

Die Frauen des Nieder-Röder Kreppelkaffees reisten närrisch ins Wellnesshotel Kreppelinsky. Beim Tanz durch Sauna und Solarium rissen die Protagonisten auf der Bühne die weibliche Narrenschar im Saal mit. Foto: Pulwey

Rodgau (pul) – Die Macherinnen des Kreppelkaffees rollten ihrem Publikum den roten Teppich aus. Durch das Foyer des Bürgerhauses ging es zum Empfang ins Wellnesshotel Kreppelinsky und weiter hinein in den Saal. Dort warteten vier Stunden Schwung, Musik und umjubelte Auftritte.

Beim Nieder-Röder Kreppelkaffee ging es für die Veranstalter ein langes Wochenende. Von Tänzen und Sketchen auf der Bühne motiviert, verwandelte das Publikum das Bürgerhaus in einen Ort der ausgelassenen Freude. Die Erlöse der vier Abende spenden die Frauen des Kreppelkaffees für wohltätige Zwecke. Seit 70 Jahren bereichert die katholische Gemeinde den Kulturkalender zur Fastnachtszeit. Kaum hatte die Fitnessgarde im 80-er Jahre Jogginganzug das Tanzbein geschwungen, lud Sitzungspräsidentin Nathalie Sander die Narrhallesinnen im voll besetzten Saal zur entspannenden Zwerchfellmassage ein. „Schließlich ist Lachen das beste Schönheitsmittel der Welt“.

Protokollerin Alisa Rebmann-Müller hielt nach ihrer Premiere im letzten Jahr der Welt erneut den Spiegel vor: Bei den Brexit-Verhandlungen zwischen England und der EU ist es als wolle die Hauskatze nach draußen. „Hat man die Tür geöffnet und es akzeptiert bleibt sie sitzen wie fest betoniert“. Bekanntlich lässt sich das gut aufgelegte Kreppelkaffee-Publikum mit fantastischer Laune nicht lumpen. Umjubelt waren die Auftritte der Dollbohrer, der KreppelWoises und der Bunt Gemischte, bei denen sich Melodien und Kostüme rasend schnell abwechselten. Und natürlich trieben Sannsche und Magreda traditionsgemäß ihr Rededuell auf die Spitze. Aus der digitalen Welt brachten die beiden Handys aus Äppeln mit, und darüber hinaus die in sozialen Medien hochgeladenen Fotos, die die Welt (nicht) braucht.

25 Jahre Fastnacht im Bürgerhaus

Ganz narrisch dagegen machte die reisefreudige Besucherin (Rita Pfeiffer) die „Reiseverkehrskauffrau“ Sabine Follmann; der Schwarzwald war zu schwarz, die Zugspitze zu spitz, wie soll frau unter diesen Bedingungen einen konstruktiven Arbeitstag verbringen? Emotionale Ausbrüche auch bei Dr. Elke Spahn: Haushalt, Männer und Arbeit wollten gemanagt werden, die gut gemeinte, aber destruktive Hilfe der männlichen Hälfte im Haushalt führte zum Chaos. Recycling auf närrische Art präsentierte der „Zsammegewürfelte Haufen“ mit musikalisch umfunktionierten Waschmittelverpackungen. Die Gruppe Kerstin und die Kreppelmädels ertanzten sich den lautstarken Applaus des Publikums. So trieben die Kreppelkaffee-Damen die ausgelassene Laune auf die Spitze bis zum Finale.

Wie gut, dass es die fußfitten Bedienungen gab. Sie stillten während der vier Aufführungen Hunger und Durst der Gäste. Dabei zelebrierten sie auf der Bühne den 70. Geburtstag des Kreppelkaffees, der aus dem Nieder-Röder Kirchenchor hervorging und sein Dasein nach dem Krieg im Schwesternhaus begann. Nun feierten die Nirrerairer Damen ein Jubiläum: Seit 25 Jahren findet Fassenacht im Bürgerhaus statt.