Besi and Friends Vom See ans Mittelmeer: Rodgauer St. Tropez lockt Radler

Das Mutmacher-Projekt im Kampf gegen die Krankheit Multiple Sklerose ist wieder unterwegs. Besi and friends gingen per Rad auf die Reise von Saint Tropez am Baggersee bis nach Saint Tropez am Mittelmeer. Foto: Pulwey

Rodgau (pul) – Besi and friends sind wieder auf Tour. Mit großem Bahnhof verabschiedeten Freunde und Familie die 70 Radrennfahrer um Initiator Andreas „Besi“ Beseler. Das Feld brach auf zu der 1 700 Kilometer langen Tour nach Saint Tropez in Südfrankreich. Am Sonntag Morgen kamen mehr als 150 Sportler, Gönner und Freunde zusammen, um den Tross für die gute Sache auf den Weg zu schicken. 

Abschiedsfotos wurden geschossen, die Hände geschüttelt und alles Gute für den beschwerlichen Weg gewünscht. Mit dem ZDF war sogar ein Fernsehsender vor Ort. Dort wird mehrfach über die 14-tägige Radtour berichtet. Von der Radsporthalle der Jügesheimer Germania brachen Besi and friends auf, um für die Nathalie-Todenhöfer-Stiftung Geld zu sammeln. Schon 2014 kamen bei der Radtour nach Barcelona 55.555 Euro zusammen. Dieses Ergebnis soll dieses Jahr noch übertroffen werden. Die Stiftung hilft Menschen, die an Multipler Sklerose (MS) erkrankt sind.

In neue Trikots gehüllt, präsentierte sich die Mannschaft um Andreas Beseler dem Publikum. Auf der Frontseite der Hemden radelt auf gelbem Grund das Hauptfeld am stilisierten Alpenpanorama vorbei. Die Flaggen der dabei zu durchquerenden Länder Deutschland, Schweiz und Frankreich sind am Kragen verewigt. In Anspielung an den Hit der „Rodgau Monotones“ führen die zwölf Etappen von Saint Tropez am Baggersee nach Saint Tropez am Mittelmeer.

„Der vermeintlich Schwächste, wird am Ende der Stärkste sein“

Schon vor dem Start appellierte Andreas Beseler an den Mannschaftsgeist und die Grundwerte der gemeinsamen Fahrt: „Der vermeintlich Schwächste, wird am Ende der Stärkste sein“.

Dass kein Rennen gefahren, sondern für den guten Zweck gesammelt wird, wusste auch Reinhold Fröhlich aus Fulda. „Ich bin froh, wenn der Trubel hinter uns liegt und wir auf dem Rad sitzen“, fieberte er früh morgens dem Startschuss entgegen. Durch Mundpropaganda unter Hobbyradler stieß er zu „Besis“ Mannschaft. Nun nimmt er eine tragende Rolle in dem 70-köpfigen Feld ein. Als Guide mit Navigationsgerät am Rad führt er eine der drei Gruppen an. Diese sind je nach Muskelkraft und Leistungsvermögen eingeteilt.

Immer an der Seite der Radler sind die sechs Begleitfahrzeuge. Diese galt es am Abend vor dem Startschuss mit der Verpflegung zu beladen. Dazu kamen die Aufkleber der Sponsoren und natürlich Rennräder sowie Ersatzteile für mögliche Fahrradpannen. Etwa 40 Helfer machten am Tag vor dem Startschuss alles bereit. Die Radsporthalle wurde für den Abschied herausgeputzt.

4100 Höhenmeter auf einer Etappe

Die erste Etappe führte 135 Kilometer nach Heilbronn. Dann ging es weiter nach Ehingen an der Donau und danach in die Schweiz. Nach der Gesamtlänge der Radtour gefragt, zeigte Andreas Beseler auf sein gelb-blaues Trikot. Dort standen sowohl die 1 709 zu bewältigenden Kilometer sowie die 27 700 Höhenmeter. 29 der Trikots wurden vor dem Startschuss von den Teilnehmern signiert und an die Sponsoren verschenkt. Drei der Geldgeber kamen eine Stunde vor dem Startschuss in die Jügesheimer Radsporthalle und überreichten in der Addition 2000 Euro. „Bleibt von Platten, Pech und Pannen verschont“, wünschte ein Sponsor den Radrennfahrern.

Dann ging es raus aus der Halle und rauf auf die Sättel. Mit dem großen Applaus aller Gönner im Rücken gingen die Sportler auf die Strecke. Am 28. Juni dürfen alle Freunde der Besi and friends-Tour die Daumen drücken. Zwischen La Chambre und La Salette warten 4 100 Höhenmeter auf der 118 Kilometer langen Tagesetappe.

Einen Ruhetag wird im französischen Aix-les-Bains eingelegt. Bis dahin haben die beiden Physiotherapeuten Gertrud Hirschfeld und Markus Schönherr sicherlich alle Hände voll zu tun. „Wir rechnen mit schweren Beinen und verkrampften Schultern“, fasste Markus Schönherr zusammen. Bestens vorbereitet zeigten sich die beiden Physiotherapeuten. Trotzdem wird Improvisationstalent gefragt sein. Wo immer es geht, ob im Hotelzimmer, auf dem Balkon oder auf dem Hotelgang, wird die Bank aufgestellt werden, um die Sportler zu massieren.

Am 1. Juli trifft das Feld im Zielort Saint Tropez ein. 14 Tage nach dem Start in Jügesheim landen die beiden Flieger aus Marseilles in Frankfurt. Einen großen Empfang am Flughafen wollen die Protagonisten nicht. Viel lieber soll zugunsten des Teamgeists die letzte „Etappe“ von Frankfurt zurück nach Jügesheim mit dem Bus zurückgelegt werden. An der Radsporthalle können die „Matadoren“ ihre Lieben in die Arme schließen.