Kerbborsche unterstützen Familie in Not So süß schmeckt die Wasserburg

Süße Wasserburg gefällig? An die 300 gebackene Abbilder des mittelalterlichen Wohnturms verteilten die Kerbburschen am Sonntag in Hainhausen. Foto: Karin klemt

Hainhausen – Narrenkappen, Stimmungsschlager und jede Menge Helau: Ihren Kerbburschen verdanken die Hainhäuser eine belebende Dosis Straßenfastnacht am sonst so kargen Narren-Wochenende. Abgesehen vom Spass uff de Gass erfüllte der launige Umzug am Sonntagmittag einen guten Zweck: Gesammelte Spenden wollen die Kerbborsche einer Familie in Weiskirchen zur Verfügung stellen, die im vergangenen Jahr in Not geraten war.

Wie großzügig das Hainhäuser Publikum beim zweiten Rundgang mit der „süßen Wasserburg“ in Euro und Cent gewesen ist, verrät Kerbborsch-Sprecher Torsten Rudolph mit Rücksicht auf die Empfänger nicht. Hörbar stolz ist Rudolph indessen, dass seine Truppe auf ihrem vierstündigen Marsch durch fast sämtliche Straßen des Stadtteils annähernd 300 gebackene Burgen verteilt und dabei sämtliche Quartiere einschließlich des Neubaugebiets durchwandert hat.

Wie bei der Premiere im Vorjahr kam die Veranstaltung, bei strahlendem Sonnenschein annähernd konkurrenzlos in der Region, laut Rudolph gut an. In der Tat standen vor vielen Haustüren erwartungsvolle Menschen, bisweilen ganze Familien bereit, um die schmackhaften Geschenke aus der Bäckerei Schäfer in Empfang zu nehmen. Um Spenden im Austausch gegen die süße Gabe baten die närrisch dekorierten Kerbborsche nicht, nahmen freiwillig Gegebenes aber dankend an. „Wir werden den Betrag geradeziehen und übergeben“, versprach Rudolph.

Eigene Kosten hatten die Kerbborsche, von der Marschverpflegung für ein rundes Dutzend Wanderer abgesehen, übrigens nicht: Die Back-Burgen hatte Bäcker Schäfer wieder gratis zur Verfügung gestellt – wie im vergangenen Jahr, als die Idee aus der pandemiebedingten närrischen Ödnis heraus geboren worden war. Inspiriert hatte die auch sonst stets findige Gruppe die Wasserburg, im frühen zwölften Jahrhundert erbaut und später befestigter Wohnsitz derer von Eppstein. Vorhanden sind Reste des Wohnturms an der heutigen Burgstraße östlich des Mühlgrabens nur noch als Bodendenkmal, das in den Jahren 2012 bis 2014 eingehend untersucht und dokumentiert wurde. Identitätsstiftend wirkt die Wasserburg trotzdem, etwa als Motiv des alten Hainhäuser Ortswappens. Als heimatnahe Aktion passt die „süße Wasserburg“ auch gut ins Veranstaltungskonzept der Kerbborsche, die dieses Jahr noch häufiger feiern und mit dem finanziellen Ertrag Gutes tun wollen. So ist für den 12. Juni das Waldfest vorgesehen. An der Waldfreizeitanlage gibt es dann Schnitzel mit Grüner Soße. Für den 17. Juli ist wieder ein Tiroler Frühschoppen im Pfarrgarten geplant und vom 19. bis zum 21. August feiert Hainhausen die Kerb.  
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