Raupenhaare: allergische Reaktionen möglich Sperrungen im Rodgauer Wald

Die Jügesheimer Waldfreizeitanlage ist wegen des Eichenprozessionsspinners gesperrt. Förster Bernhard Gerstner beobachtet die Entwicklung der haarigen Schmetterlingsraupen. Foto: pul

Rodgau (pul) – Eigentlich ist der Eichenprozessionsspinner ein putziger Gesell. Der Schmetterling ist nachts aktiv und wird bis maximal dreieinhalb Zentimeter groß. Seine Flügel sind graubraun und der Kopf ist - wie bei einem Löwenmännchen - stark behaart. Nur leider erregt der kleine Falter immer dann Aufmerksamkeit, wenn er sich im Raupenstadium befindet. Dann kann der Kontakt mit seinen Haaren zu sehr unangenehmen Haut- und Schleimhautreizungen führen.

Die Brennhaare beinhalten ein Eiweißgift. Rote Quaddeln auf der Haut können von einem Kontakt mit der feinen Behaarung resultieren.

Brennhaare mit Widerhaken können krank machen

Die Stadt Rodgau hat deshalb schon Anfang Juni die Weiskircher Waldfreizeitanlage gesperrt. Dort befinden sich die Raupennester des Falters. Nun weht auch ein Absperrband an der Jügesheimer Freizeitanlage. Zwar stehen dort viele Buchen. Aber daneben befinden sich auch Eichen und diese Blätter mag die Raupe des Eichenprozessionsspinners ganz besonders. „Die Nester der Raupen hängen meistens unter Ästen“, erklärt Förster Bernhard Gerstner. Die Raupen suchen sich für die Zeit des Verpuppens oft geschützte Stellen, sie nutzen starke Äste als „Regenschirm“.

Stadt lässt Nester von einer Fachfirma entfernen

Im Auftrag der Stadt werden von einer örtlichen Schädlingsbekämpfungsfirma die betroffenen Bereiche kontrolliert und, sofern möglich, vorhandene Nester entfernt. Allerdings ist es nicht immer möglich alle Raupen aus einem Baum zu entfernen, berichtet die Pressestelle der Stadt. Die Stadt bittet die Bürger um erhöhte Vorsicht im Bereich von Eichen. Die Haare der Raupe werden auch bei ganz starkem Wind oder vom Regen von den Nestern weggetragen, so Forstamtmann Bernhard Gerstner. Es ist aber unwahrscheinlich, dass Menschen auf diese Weise damit in Berührung kommen. Eher passiert dies durch Herumstochern in den Nestern.

Schmetterling ist ein Einwanderer aus dem Süden

Ursprünglich war der Eichenprozessionsspinner nur auf der Iberische Halbinsel beheimatet. Dass die Tiere heute über fast ganz Europa verteilt sind, führt Forstamtsleiter Christian Münch vom Forstamt Langen auf den Klimawandel zurück. Vor einigen Jahren hatte der Rodgauer Naturschutzbund nach Hinweisen von Förster Bernhard Gerstner versucht mit Meisen den Raupen in Jügesheim und Weiskirchen Herr zu werden. Denn diese Vögel verfüttern die Raupen an ihre Jungen. Das funktioniert zwar, aber es bleiben genügend Raupen übrig....

Die Stadt weist darauf hin, dass trotz intensiver Kontrollen nicht alle befallenen Bäume im Stadtgebiet bekannt sind.