Fast 1000 Bewerber für 20 Mietwohnungen Städtischer Wohnraum ist gefragt

Gemeinschaftsflächen verbinden die drei Gebäudeteile, hier im ersten Obergeschoss. Bild: -

Rodgau – 20 neue Wohnungen hat die Stadt Rodgau zur Vermietung ausgeschrieben. Die Nachfrage ist enorm: Fast 1 000 Interessierte haben sich gemeldet.

Unten Kita, oben Wohnen: Nach diesem Prinzip hat die Stadt zwei baugleiche Gebäude errichtet. Eines steht in Hainhausen-West (Luise-Hensel-Weg 2-4), das andere in Weiskirchen (Hauptstraße 177). Die Kindertagesstätten sind seit Januar und Juni 2022 in Betrieb. Erst jetzt sind die Wohnungen bezugsreif.

Die Kindertagesstätte bildet den Sockel des Bauwerks. Darauf sind drei Gebäudeteile mit zusammen zehn Wohnungen aufgesetzt. Sie stehen auf Abstand, sodass sich zwischen ihnen freie Blickachsen bilden und das ganze Bauwerk trotz der Höhe wenig massiv wirkt.

Erster Stadtrat Michel Schüßler betont, „dass man dem Gebäude nicht auf den ersten Blick ansieht, dass es die Stadt gebaut hat“. Es beweise, dass man „funktional und trotzdem mit einer ansprechenden Architektur bauen kann.“ Eine Metallfassade setzt optische Akzente.

Die sechs Zwei-Zimmer- und vier Drei-Zimmer-Wohnungen sind 45 bis 72 Quadratmeter groß. Hinter ihrem Zuschnitt steht laut Schüßler die Idee, „mit relativ wenigen Quadratmetern viel Wohngefühl zu bieten“. Ein Beispiel: In den kleineren Wohnungen haben die Räume keine herkömmlichen Türen, sondern Schiebeelemente.

Der Zugang zu den Wohnungen erfolgt im ersten Obergeschoss über Wege auf dem begrünten Flachdach der Kita; im Dachgeschoss sind die drei Wohngebäude über Brücken miteinander verbunden. Dank Aufzug ist das Haus barrierefrei.

Seit dreieinhalb Wochen bietet die Stadt die Mietwohnungen in einem Online-Portal an. Die Nachfrage ist hoch: Für die zehn Wohnungen in Hainhausen-West liegen 655 Bewerbungen vor, für Weiskirchen 317.

Die hohe Zahl der Interessierten mag auch am relativ günstigen Mietzins liegen. Die Kaltmiete beträgt 9,80 Euro pro Quadratmeter und Monat. Zum Vergleich: Für einen privat finanzierten Neubau in Jügesheim werden zurzeit 14 Euro pro Quadratmeter aufgerufen.

Die Auswahl der Mieter sei „eine Herkulesaufgabe“, sagt Erster Stadtrat Michael Schüßler. Die Stadt orientiere sich unter anderem am Einkommen und am Grad der Behinderung. „Uns ist bei der Vergabe auch bewusst, dass wir hier mit Rodgauer Steuergeld gebaut haben“, so Schüßler. Trotz der zahlreichen Bewerber gelte es jeden Einzelfall zu betrachten: „Es gibt unendlich viele Schicksale und Lebenssituationen, die wir geschildert bekommen haben.“

Von Ekkehard Wolf

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