Gelände der Spielvereinigung Weiskirchen Statt Spielplatz ein Paradies für Tiere

Als Abenteuerspielplatz konzipiert, ist der Spielhügel in Weiskirchen heute für Naturfreunde und Gassigänger interessant. Der Schwarzkolbige Braundickkopffalter hat dort eine Heimat gefunden. Foto: Pulwey

Rodgau (pul) – Ein Kleinod hat sich am Weiskircher Waldrand kurz vor der Waldfreizeitanlage gebildet. Ursprünglich als Abenteuerspielplatz gedacht, entwickeln sich die Flächen des Spielhügels zu einem Paradies für Insekten. Nur selten verirrt sich ein Mensch, meist mit Vierbeiner, zwischen die mit Mutterboden versehenen Aufhäufungen. Ansonsten herrscht fast eine himmlische Ruhe, vom permanenten Verkehrsrauschen der Autobahn abgesehen.

Eine Population Dickkopffalter lebt im Gras, einige Schachbrettfalter flattern mit ihrem schwarz-weiß gescheckten Kleid umher. Die Natur hat sich dort eine Heimat gesucht.

Das war vom Pächter, der Sportvereinigung Weiskirchen (SV), auch so gedacht. Der Abenteuerspielplatz umgeben von Natur entstand 2002 auf der ehemaligen Bauschuttaufhäufung. Die Verantwortlichen der SV pflanzten nach Gesprächen mit der Unteren Naturschutzbehörde im Lauf der Zeit 993 Büsche. Ahorn, Weißdorn, Schlehe und Haselnuss sind heimische Arten.

Wo Kinder ihrem Spieltrieb folgen sollten, sah es leider oft ganz anders aus. Wenn die Jugend des Nachts tagte, lagen nicht nur Flaschen und Dreck herum, die Spielgeräte waren allzu oft kaputt.

Nach einigen Jahren waren die Verantwortlichen der ständigen Reparaturen und Kosten überdrüssig. Der Spielplatz wurde aufgegeben. Bis heute wird von den SV-Senioren der Dreck der nächtlichen Partys aufgelesen.

Einige Zeit lang diente der Hügel als Schlittenparcours, wenn denn mal Schnee lag. Das soll auch weiterhin so bleiben, zwei Mal pro Jahr wird vom Landwirt gemäht.

Die Natur hat sich die Fläche zurück erobert. Wer sich ruhig verhält, sieht Hasen und Rehe; Schwalben und Mauersegler jagen über den Köpfen nach Fliegen. Und dies geht bekanntlich am besten über blühenden Wiesen. Der Odermennig leuchtet gelb, die Wicke und die Wegwarte schimmern in ihren blauen und violetten Tönen und auch das Johanniskraut blüht. Hält man die Blätter des Johanniskrauts gegen das Licht, wirken sie wie durchlöchert. Es sind Drüsen, die die ätherischen Öle enthalten. Der Volksmund sagte, die Löcher habe der Teufel in die Blätter gestochen. Denn das Johanniskraut nahm einen wichtigen Stellenwert in der Pflanzenheilkunde ein. Und dem Teufel soll dieses Wohl der Menschen so gar nicht geschmeckt haben.