Guido Kugolowski möchte begeisterte Beobachter und Vogelschutz in Einklang bringen Störche brauchen Ruhe

Guido Kugolowski will die Natur schützen. Rücksichtslose Zeitgenossen reißen allerdings seine Schilder und Absperrungen nieder. Foto: Pulwey

Rodgau (pul) – Die Natur ist wunderschön, solange sie der Mensch nicht zerstört. Ein Idyll liegt in Weiskirchen nördlich der A3. Dort hat Guido Kugolowski auf den Wiesen entlang der Rodau einen Lebensraum für die Vogelwelt geschaffen. Vor sieben Jahren stellte er dort für Weißstörche eine Nisthilfe auf. Das Nest wird jährlich von den großen Schreitvögeln angenommen. So entstand in den Auen für die weißen Sympathieträger ein schöner Lebensraum.

Anfangs kamen nur wenige Menschen, um die Tiere beim Brutgeschäft zu beobachten. Inzwischen ist ein Tourismus daraus geworden. Und dieser hat Folgen: „Ich habe bis zu 20 Besucher am Tag, die über die Wiesen und die Auen laufen“, berichtet Guido Kugolowski. Er ist der Betreiber des in der Nähe liegenden landwirtschaftlichen Gutes. Auch wenn seine Frustration steigt, wirbt er für ein verständnisvolles Miteinander aller Beteiligten. Er will die Bevölkerung sensibilisieren, damit die Tierwelt ungestört bleibt, und alle zufrieden gestellt werden.

Das Schlimmste an der aktuellen Situation: Dort wo Bodenbrüter ihr Gelege haben, trampeln die Storchentouristen ebenfalls querfeldein. Dass dabei die Gelege der am Boden brütenden Vögel zerstört werden könnten, ist den Ausflüglern gar nicht bewusst. Kürzlich fuhren zwei Mountainbiker von der Tannenmühle kommend quer über die Wiesen, auf denen die Nester anderer Vogelarten liegen. Sogar mit Autos kommen Menschen aus Offenbach und Seligenstadt, erläutert der Grundstückspächter, „sie fahren fast bis zum Storchennest“ oder ganz nah ran an die Rodau, um die Kinder am Wasser spielen zu lassen.

Ein schmaler Pfad östlich des Areals ist dabei die „Hauptverkehrsstraße“ der Vogelbeobachter. Kugolowskis Versuche, die brütenden Vögel mit Schildern und Sperren vor den menschlichen Gästen zu schützen, wurden zunichte gemacht. Kaum zwischen dem öffentlichen Weg und seinem gepachteten Gelände eine Kette gespannt, wurden die Eisenstangen von Privatpersonen herausgerissen. Von seinem Hof aus, hat er dies in der Ferne beobachten müssen. Nun will er mit den Behörden eine Lösung finden. Eine Idee mit einem Beobachtungsposten an der Hauptstraße vor den Zäunen der Abwasserreinigungsanlage steht im Raum. Von dort wäre das Nest sogar besser zu sehen, als von unten aus nächster Nähe. Das wäre für alle ein Gewinn.

Eine Entscheidung muss her, bei der Naturfreunde und Artenschutz Berücksichtigung finden. Der Weiskircher steht deshalb mit der Stadt Rodgau in Kontakt, um eine Lösung pro Ruhezone zu erreichen.

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