Seit 25 Jahren betreut die Initiative Kinder Strolche feiern sich selbst in Rodgau

Olivia, Marie, Malu, Lucia und Liam feierten mit beim Jubiläum der „Kleinen Strolche“. Die Kindertagesstätte mit dem gleichnamigen Verein als Träger existiert seit einem Viertel Jahrhundert. Foto: Pulwey

Rodgau (pul) – Seit 25 Jahren tummeln sich die „Die kleinen Strolche“ in der Welt der Rodgauer Kindergärten. Zum großen Jubiläum traf sich Groß und Klein, um in gemütlicher Atmosphäre ein Viertel Jahrhundert Revue passieren zu lassen. In der Dudenhöfer Feldstraße gab es zum Geburtstag neben Reden und Wohlschmeckendem auch eine bunte Zirkusaufführung, in der sich kindliche Zauberer und Tierdompteure in der Manege ein Stelldichein gaben.

Stadtrat Michael Schüßler bezeichnete in seiner Ansprache „Die kleinen Strolche“ als Pioniere in der Rodgauer Bildungslandschaft, unkonventionell mit Betreuungsangeboten bis zum Vorabend.

Die Geschichte der Kindertagesstätte begann mit den Ideen der Familie Wolf aus Dudenhofen. Mit gut einem Dutzend weiterer Eltern setzte sie ihre eigenen Vorstellungen von Kinderbetreuung um. Zunächst in Hainhausen, dann später in einer Villa in der Elbinger Straße. Damals war Platz für zwei Kindergruppen mit je zehn Kindern. Der große verwilderte Garten hatte es Kindern und Eltern angetan. Dieser musste aber beim S-Bahn-Bau größtenteils weichen. So gingen die Initiatoren erneut auf die Suche nach passenden Räumlichkeiten und fanden Unterschlupf in der Feldstraße 12. Dort galt es zunächst die Umbaumaßnahmen voran zu treiben, die Elektrik zu erneuern und einen Notausgang zu schaffen. Nächtelang wurde geschuftet, um die Bedingungen für die Altersmischung zu schaffen.

Gemeinsame Betreuung

Die Mischung aller Kinder, unabhängig vom Alter, gilt als eins der Alleinstellungsmerkmale der „Kleinen Strolche“. Francesco Völger betonte in seiner Eigenschaft als Vorsitzender des Trägervereins die Besonderheiten der Einrichtung. „Die kleinen Strolche“ sind eine Einrichtung für Kinder von eins bis sieben Jahren, aber nicht im Gruppensystem. Alle Kinder spielen, toben und malen zusammen in einer Gemeinschaft. So lernen die Einjährigen von den Sechs- oder Siebenjährigen. „Die Eltern haben schon immer Wert darauf gelegt, dass die Ernährung eine Besondere ist“, betonte Francesco Völger, „wir besorgen unser Obst beim biozertifizierten Bauernhof, beim Mittagessen ebenso“.

Heute steht den 32 Kindern ein Atelier zu Verfügung. Hinten im Garten der früheren Hofreite steht ein Abenteuerland. „Das Haus ähnelt privaten Lebensräumen, es ist keine Einrichtung, es ist ein Lebensraum, der kindgerecht gestaltet ist, da helfen die Kinder bewusst mit“, betonte Volker Friedl, der seit zwei Jahren Leiter der Einrichtung ist.

Beim akademischen Teil der Feierlichkeiten war Zeit für die Ehrung von Heike Kranich. Sie ist Erzieherin der ersten Stunde. In ihrer Dankesrede offenbarte Heike Kranich die Philosophie der Einrichtung in Form eines Goethe-Zitats: „Die Aufgabe der Umgebung ist es nicht, das Kind zu formen, sondern ihm zu ermöglichen, sich zu offenbaren“.