Der Hintergrund der Tauschbörse ist simpel: Was ich nicht brauche, kannst du womöglich nutzen. So brachte es eine Besucherin aus Weiskirchen auf den Punkt: Warum soll ich meine überschüssigen Pflanzen in die Grüne Tonne kippen? Jemand anderes hat womöglich Spaß daran.
„Die Tauschbörse hat eingeschlagen“, bestätigte die OGV-Vorsitzende Sabine Liebich. Und warum sollte der OGV nicht öffentlich machen, was zwischen Gartenbesitzern eh seit Jahren zum guten Ton gehörte: Das Tauschen. So wurden zwei Birkenfeigen aus Weiskirchen nach Hainhausen „vermittelt“. Der ursprünglichen Besitzerin waren sie schlicht über den Kopf gewachsen. Im Nachbarstadtteil fanden sie eine neue Heimat.
Roland Schlitt vom OGV brachte noch einen weiteren Aspekt pro Tauschbörse ins Spiel: „Wichtig ist das fachsimpeln“, warf der Hainhäuser ein. Einem Besucher waren letztes Jahr die Erdbeeren im Frühjahr kaputt gegangen. Was lässt sich als Gärtner verbessern, damit in diesem Jahr die roten Früchte genossen werden können? Bei den Besuchern der Tauschbörse fand sich immer der richtige Ansprechpartner, um Tipps und Ratschläge entgegen zu nehmen.
Auch 2016 ist kein leichtes Gartenjahr. Trotz milden Winters und Wärme im zeitigen Frühjahr ging beim späten Nachtfrost Ende April einiges ein. Toni Schäufler vom OGV prüfte die Fruchtansätze an einem Kirschbaum. Das sieht gut aus, bestätigte der Fachmann. Die geöffneten Blüten wurden vor dem Frost von den Bienen befruchtet. Hier dürfte eine gute Ernte anstehen.
Bei anderen frühen Obstsorten wie Pfirsich und Zwetschgen sah es nicht immer positiv aus, so Schäufler weiter. Da ging viel verloren, was nicht abdeckbar war.
Der sechsten Pflanzentauschbörse im nächsten Jahr dürfte nichts im Weg stehen. Sinnhaftigkeit und Gemeinschaftsgefühl passen einfach zusammen.