Wo die Plastikflasche Räder hat und fährt Thema Energie: Ferienakademie an der Heinrich-Böll-Schule

Schulische Lerninhalte in praktischen Anwendungen verpacken stand bei der Ferienakademie der Heinrich-Böll-Schule im Vordergrund. Annika (12) aus der Geschwister-Scholl-Schule und die zehnjährige Sina (sie geht ab dem nächsten Schuljahr in die Georg-Büchner-Schule) bauten aus Einzelteilen ein funktionierendes kleines Auto zusammen. Foto: Pulwey

Rodgau (pul) – Schule kann Spaß machen. Besonders wenn Lerninhalte durch praktische Tätigkeiten denn durch trockene Theorie umgesetzt werden. Die 26 Viert- bis Siebtklässler konnten ein Lied davon singen - im positiven Sinn.

Denn selbst während der Sommerferien machte den freiwilligen Teilnehmern der Ferienakademie die Schule Spaß. In der Heinrich-Böll-Schule (HBS) lockten fünf Tage lang spielerische Wissensvermittlung gepaart mit handwerklichen Konstruktionen.

Für Michael (zwölf), Moritz (zehn) und Robin (zwölf) stand schnell fest: Das Projekt Plastikflaschen-Auto zählte zu den spannendsten und kreativsten Aufgabe der Ferienakademie. Die Jugend baute ein kleines Auto aus alten Plastikflaschen. Eine Batterie am Heck lieferte die Energie und trieb so den kleinen Motor an, den es im Fachhandel für kleine Modellautos zu kaufen gab. Gummiringe brachten die Bewegungsenergie an die Achse, und los ging das lustige Vergnügen.

 „Energie kann von einer Form in die andere umgewandelt werden“

Das Gesamtprojekt stand unter der Überschrift: Was ist Energie? „Energie kann von einer Form in die andere umgewandelt werden“, erläuterte Lehrkraft Petra Carbon den Schülern. Aber mit Formeln und Auswendiglernen hatte die Ferienakademie wenig zu tun. Trockene Theorie blieb meist vor dem Klassenzimmer. Viel mehr stand die Praxis im Vordergrund. Kurzerhand ein Fahrrad auf den Kopf gestellt, wurden die Pedale per Muskelkraft angetrieben, somit die chemische Energie des Frühstücks in Bewegungsenergie umgewandelt.

Diese trieb den Dynamo an und erzeugte elektrische Energie. Klang in der Praxis sehr simpel, es steckten aber schulische Lerninhalte dahinter. Ein bischen Theorie durfte somit doch sein. „Die Theorie ist nicht für den Kindergarten“, betonte Petra Carbon die Seriosität hinter dem fünftägigen Arbeitskreis. Die Atmosphäre im Klassenraum brachte eine Mischung hervor zwischen naturkundlichem Unterricht und einer Spiel- und Spaßveranstaltung. Schließlich gingen die Schüler trotz Sommerferien erneut täglich zur Schule und sollten sich vergnügen.

Neunte Ferienakademie

Schnell bildete sich ein soziales Gefüge unter den Schülern. Sie kannten sich kaum, denn sie besuchten unterschiedliche Schulen. Gegenseitige Hilfe („leih‘ mir bitte deine Batterie“) wechselte sich ab mit Individualität und Konkurrenzdenken („mein Auto fährt schneller als deins“). Petra Carbon zeigte sich begeistert über die Entwicklung, die sich in den Köpfen der Jugend abspielte. Die Teilnehmer brachten sich ein, entwickelten eigene Ideen. So vertauschte Sina (zehn) kurzerhand die Pole der Batterie und ließ so das Flaschen-Auto rückwärts fahren. Aus der Aufgabenstellung heraus dachten die Schüler weiter und trieben das Projekt eigenhändig voran: „Es entwickeln sich Ketten in den Köpfen, das finde ich cool“, umschrieb Petra Carbon ihre Beobachtungen.

Die HBS-Ferienakademie fand zum neunten Mal statt. Zum zehnjährigen „Geburtstag“ in 2017 soll den Jugendlichen etwas Besonderes geboten werden. Was das ist, verrät Petra Carbon noch nicht. Vielleicht wird es eine Wissenschaftswoche in englischer Sprache geben. Dafür werden Sponsoren gesucht. Dass die Schüler der diesjährigen Akademie im nächsten Jahr erneut mit von der Partie sein werden, scheint sicher. Sina jedenfalls war restlos begeistert: „Das macht total viel Spaß“.