Erfolgreiche zweite Corona-Auflage des 24-Stunden-Laufs Der Traum vom „Zentrum der Inklusion“

44 444 mal schwangen die Elferräte des JSK den Gassekehrbesen und sammelten im ganzen Ort Spenden. Foto: löw

Die zweite Corona-Auflage des 24-Stunden-Laufs hat die Premiere getoppt. Am Ende standen fast 80 000 Euro Spenden zu Buche, die der Behindertenarbeit in Rodgau und Umgebung zugutekommen. Und es gibt schon eine Idee, wie das Geld investiert werden kann.

Rodgau – 24 Cocktails mixen, 24 Küsschen sammeln, einen dicken Strohballen 24 mal 100 Meter rollen, 24 Mannschaften, die Kilometer um Kilometer trabten: Der zweite 24-Stunden-Lauf unter Pandemie-Bedingungen war einmal mehr ein kunterbuntes Zahlen-Kaleidoskop. Die wichtigste Zahl stand jedoch erst gestern Mittag gegen 14 Uhr fest. Beim weit und breit größten Benefizlauf klingelten 77 777 Euro in der Kasse der Stiftung Gemeinsam mit Behinderten. Eine weitere Challenge hatte es möglich gemacht: Sind bis 13.30 Uhr 70 000 Euro beisammen, stockt ein Anonymus auf fünf Siebener auf. Den 24-Stunden-Lauf gibt es seit 40 Jahren. Mitte September 1981 hatten die ersten Sportler ihre Runden auf der Aschenbahn des Dudenhöfer Sportplatzes gedreht. Das taten unzählige Läufer weiter bis 2019; voriges Jahr bremste dann Corona den Veranstalter, den Verein Gemeinsam mit Behinderten, aus. Das Vorstandsteam um Christian Goldmann fand eine zeitgerechte Alternative: an vielen Orten zugleich, virtuell und ganz greifbar, sportlich und gesellig. Dreh- und Angelpunkt war und ist das Rathaus in Jügesheim. Nach dem Startschuss, den Landrat Oliver Quilling abfeuerte, rannten eine Handvoll Läufer der „Stolpertruppe“ sowie Willi Dubberstein, Markus Spahn und Markus Lorey von den Dudenhöfer „Church Runners“ los. Die hatten im Dudenhöfer Feld eine Drei-Kilometer-Runde abgemessen, auf der sie ihr Vorjahresergebnis von 503 Kilometern übertreffen wollten. Und es auch schafften. Solche Strecken gab’s an vielen Ecken in der Gegend.

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Jenny Gerndt von den „Montagsläufern“ joggte gar nach Frankfurt und zurück – zum Fußballspielen.

Vorm Rathaus hatte sich das Küchenteam des KjG-Kinderzeltlagers mehreren 24er Herausforderungen gestellt. Gabriel Winter, Sven Jakoby, Walter Steckenreiter und Marcel Maul grillten 24 Bratwürste, zapften je 24 Pils, Weizen und Apfelwein oder mischten 24 Cocktails. In keinem Fall blieb’s bei 24...

Die Brüder Friedrich und Laurenz Roßkopf, Cousin Julius Roßkopf sowie ihre Kumpels Jonathan Steckenreiter, Daniel Draytryszyk und Johannes Kukula leisteten wahre Schwerstarbeit. Sie schubsten einen Strohballen vom Roßkopf’schen Bauernhof über 2,4 Kilometer ins Jügesheimer Zentrum.

Dort klatschten gestern Mittag um 12 Uhr zahlreiche Besucher minutenlang – als ob Hunderte von erschöpften Sportlern wie seit 40 Jahren ihre Ehrenrunde liefen.

Riesenbeifall gab’s auch, als Lothar Mark, der Vorsitzende des Stiftungskuratoriums, einen ehrgeizigen Plan verriet. Das nunmehr um fast 80 000 auf rund 3,4 Millionen Euro aufgestockte Kapital soll helfen, ein „Zentrum der Inklusion“ zu bauen. Menschen mit und ohne Behinderung sollen dort zusammenleben. Grundstücksbesitzer dürfen Lothar Mark ab sofort Angebote machen.

VON MICHAEL LÖW