Kundgebung erinnert an Jahrestag des Angriffs auf die Ukraine „Verloren haben wir jetzt alle schon“

Tom Schüler eröffnete die Kundgebung vor den rund 40 Teilnehmern musikalisch. Bild: EYSSEN

Jügesheim – Am Jahrestag des Beginns des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine hatte der Verein für multinationale Verständigung Rodgau (Munavero) zur Kundgebung auf den Rathausplatz geladen. Unter anderem hatten Rodgauer Grüne, SPD und weitere Akteure des Aktionsbündnisses sich beteiligt.

Munavero-Vorsitzender Dr. Rudolf Ostermann appellierte, an der Unterstützung der Ukraine festzuhalten. Der russische Angriff richte sich nicht nur gegen die Ukraine als Staat und dessen Armee, sondern auch gegen die Zivilbevölkerung. „Es gibt keinen gerechten Krieg, aber ein Recht zur Selbstverteidigung für die Angegriffenen“, so Ostermann. „Der russische Überfall auf die Ukraine bedroht indirekt alle demokratischen Staaten in Europa, da er zeigt, dass alleine das Streben der Ukraine nach Demokratie und die Hinwendung zu Europa von Russland als bedrohlich empfunden wird“, meinte Ostermann.

Eine direkte militärische Konfrontation mit Russland müsse auf jeden Fall vermieden werden, forderte Ostermann. Das Angebot der westlichen Staaten, zu einer friedlichen Lösung beizutragen, sollte ständig wiederholt werden. „Wir brauchen weder Scharfmacher, die nach Kampfjets rufen, noch solche, die ein Aufgeben der Unterstützung fordern“, plädierte Ostermann dafür, das „besonnene Handeln der Regierung“ zu unterstützen.

Der Rödermärker Landtagskandidat Mahfooz Malik (AL/ Die Grünen) erinnerte an das „unermessliche Leid, aber auch den unglaublichen Mut“ der Menschen in der Ukraine. „Die Ukraine ist angegriffen worden, weil sie in selbstbestimmter Freiheit den Weg nach Westen gesucht hat.“ Das Machtstreben Putins dürfe Europa niemals akzeptieren, auch daher sei die Unterstützung so wichtig.

„Ich würde extrem davor warnen, öffentlich so aufzutreten, als wüsste man genau, was zu tun sei“, wies Rodgaus Kulturdezernent Winno Sahm auf die schwierigen Entscheidungen hin. Deutschland entscheide sich zunehmend für einen Weg, der sage, „jeder Panzer ist ein potenzieller Schritt zum Frieden. Vielleicht ist es kein falscher Schritt.“ Die Verstörung darüber, dass es zu einem Krieg in Europa gekommen ist, sei sehr verständlich. Sahm verwies auch auf die Aussage von Außenministerin Annalena Baerbock, dass die Ukraine den Krieg gewinnen muss. „Ich sage: Vielleicht ist es so, aber verloren haben wir alle jetzt schon.“

Rodgaus SPD-Fraktionsvorsitzender Felix Deister forderte, dass sich Deutschland weiter für die Rechte der Menschen in der Ukraine einsetzen müsse. Auch Heinke Ostermann, Vorstandsmitglied von Munavero, und Andreas Kondziela ergriffen bei der Aktion das Wort.
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