Kunst ist zweckfrei und nicht überflüssig Viele kreative Werke bei der Jugendart Rodgau

Ein Workshop im Sprayen lockte vor allem Jugendliche an. Foto: Andreas Pulwey

Rodgau (pul) – Die Jugendart ist zurück in ihrer Heimat. Nach einem letztjährigen kapazitätsbedingten Ausflug in die Geschwister-Scholl-Schule öffnete die vierte Jugendart ihre Pforten erneut im Dudenhöfer Jugendhaus. Dort wurde zwei Tage lang gesprayt, geschweißt und gemalt. Die gut 100 Werke der jungen Kunstschaffenden machten die Örtlichkeit zu einer Meile der Kreativität.

Gleich nach der Eröffnung griff Federica Bonura zum Mikrofon. Die 16-Jährige stand beispielsweise beim Kulturabend der Geschwister-Scholl-Schule auf der Bühne. Vorgetragen mit ihrer kräftigen Stimme wählte sie die zwei Stücke Needed me und Irreplaceable ihres gesanglichen Vorbilds Beyonce aus. „Mir gefällt, wie sie performt.“

Zu den jungen Künstlerinnen zählte die Iranerin Sarina Dadkah. Den Arbeiten der Schülerin war ein kleiner Gang im Jugendhaus gewidmet. Per Wasserfarben, Kugelschreiber und Fineliner brachte sie in ihren kunstvollen Gemälden ihre Gefühle zu Papier. „Es ist genau, was in meinem Leben passiert“. Die Werke regten mit Titeln wie Das Licht der Hoffnung und Das dritte Geschlecht zum Nachdenken an. Das Ergebnis einer Gruppenarbeit stellte die Babenhäuser Joachim Schumann-Schule aus. Gemeinsam mit Lehrkraft Sonja Schilling-Zimmer schuf ein begabtes Sextett ein Werk im Stil des New Yorkers Popart Künstlers James Rizzi.

"Kunst ist zweckfrei"

Bevor die 60 Anwesenden der Vernissage die Kreativität der Jugend bewunderten, eröffnete Winno Sahm die Ausstellung. Der neue Kulturdezernent betonte die Wichtigkeit der Veranstaltung. Sahm hob Kunst als ganz zentralen Erfahrungsraum hervor. „Es ist eine wichtige gesellschaftliche Aufgabe“, so Winno Sahm in der Pressekonferenz im Vorfeld der Jugendart, „die Jugend an die Kunst heranzuführen“. Kunst ist zweckfrei, so der Kulturdezernent weiter, Kunst ist eine intensive Erfahrung von Freiheit, es ist die wichtigste Aktivität, aber auch eine problematische Aktivität, da es Bürger gibt, die Kunst für überflüssig halten. Sahm appellierte an die jungen Kunstschaffenden, mit ihren Arbeiten fortzufahren.

Bevor die Kunstwerke an Ort und Stelle den Besuchern präsentiert werden konnten, galt es die Planungen in den städtischen Fachbereichen voran zu bringen. Was kommt an Kunstwerken zur Ausstellung rein und wie groß werden sie sein, standen als zentrale Fragen im Raum. Die Tischkicker wurden aus dem Foyer verbannt, die Fahrradwerkstatt ausgeräumt und dann war plötzlich alles im Fluss, wie sich Gabriele Ziegler von der städtischen Agentur für Kultur, Sport und Ehrenamt (AKSE) ausdrückte.

Martin Winter (AKSE) sah die Integration als große Überschrift über der Jugendart, ob Integration von Flüchtlingen, Behinderten oder Bürgern mit Migrationshintergrund. Der Blick im Jugendhaus ging bereits in die Zukunft: Kultinklusive ist ein Projekt des Vereins Gemeinsam mit Behinderten um Tanja Jakobi und Christopher Bihn. In der vierten Woche der Sommerferien können behinderte und nicht behinderte Jugendliche gemeinsam ihrer Kreativität freien Lauf lassen. Wie schon bei der Premiere im vergangenen Jahr, werden dazu externe Künstler eingeladen, die mit den jungen kreativen Köpfen zusammenarbeiten. Informationen zu dem Projekt stehen im Internet unter www.Kultinklusive.de.

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