„Narrisch Singstunn“ bietet Fastnacht vom Feinsten Viele Raketen in Rodgau

Als die „Lachse auf Achse“ bei der Narrisch Singstunn auftraten, wirbelten durchtrainierte Körper durch die Lüfte – zum DSank gab es eine Rakete. Foto: Pulwey

Rodgau (pul) – Junge, wie die Zeit vergeht. Seit sage und schreibe 33 Jahren singen und tanzen die Dudenhöfer während der fünften Jahreszeit im Bürgerhaus. Dabei hat die Narrisch Singstunn eine noch viel längere Tradition. Nun beanspruchten einmal mehr Männerchor und Musikverein die Lachmuskeln des närrischen Dudenhöfer Publikums und boten ein buntes Programm bei ihrer traditionellen Karnevalssitzung.

Mit dem neuen Moderatoren-Traumpaar Bettina Klein und Stefan Gröpl im Rampenlicht, schunkelte sich das närrische Volk warm. Und wenn bereits kräftig Stimmung im Saal herrscht, dann ist die erste Rakete für die Protagonisten im Scheinwerferlicht nicht fern: Bei den „Söhnen Rodgaus“ von den Sportfreunden ging Pinoccio fast täglich zum Holz-Nasen-Ohrenarzt. Akrobatik pur zeigten die „Lachse auf Achse“. Seit Jahren Bestandteil des verrückten Treibens wirbelten die Jungs vom Turn- und Athletikverein Eppertshausen mit einem halsbrecherischen Auftritt durch die Luft und erhielten - fast selbstredend - für diese Leistung ebenfalls eine Rakete. Dass ein kraftvoller und mitreißender Auftritt nicht nur von einer Gruppe junger Männer absolviert werden kann, bewies Irene Resch in ihrer Rolle als Funkenmariechen. „Tanzmariechen gesucht“, hieß es in der Annonce. Die Bewerbung folgte auf den Fuß.

Die Absätze glühten, die Jury war geschockt und der Saal gerockt - bei der emotionalen und stimmgewaltigen Bewerbung riss es das Publikum von den Stühlen. Mit Jubelrufen und einer Rakete als Belohnung ging es für Irene Resch aus der Bütt. Selbige besetzte dann Bettina Klein. Kurzerhand aus ihrer neuen Rolle als Moderatorin heraus geschlüpft, packte sie ihren Koffer und ging auf die Reise. „Ach, wär‘ ich bloß zu Haus‘ geblibbe“, trotz detaillierter Anweisungen an den werten Gatten herrschte daheim Chaos.

Närrische "Hochkaräter"

Schon seit vielen Jahren machen die „Laternche-Sänger“ die Dudenhöfer Fastnacht weit über die Stadtgrenzen bekannt. Die musikalischen Aushängeschilder glossierten auch in dieser Kampagne wortgewandt und gewitzt das Weltgeschehen in Sachen Politik und öffentlichem Leben. „Der Trump, der hat gewonnen, alles zerronnen, wer hätte gedacht, das er das macht“. „Ob Sommer- oder Wintersport, Athleten sind gedoppt, mit Mitteln aus der Hexenküche voll gestoppt, es wird verdrängt - die Fans sind süchtig und verrückt“. Mit fröhlichen Melodien wie „Deine Spuren im Sand“ oder „Pigalle“ luden die Herren vom Männerchor zum Schunkeln ein. Beim Sport waren sich die Sänger um Leiter Hans-Kaspar Scharf sicher: Die Eintracht schafft es in die Europa-League und die Schönheit des Hessenlandes besungen die Mannen ebenfalls in ihren Reimen.

Was die Männer können, schafft die holde Weiblichkeit schon lange. Für die sangesfreudigen Damen des Frauenchors gab es nur eine Devise: Nix wie fort. Warum zu Hause sitzen, wenn draußen die weite Welt auf die Truppe wartete. Mit einem Schnäpschen im Rucksack und einem fröhlichen Lied auf den Lippen ging es zum Main in Richtung Weißwurstäquator. Bei der Brotzeit reihte sich Kalauer an Kalauer und so verflog die Zeit schneller als geplant. Im Saal herrschte fröhliche Stimmung. Wer sich selbst in der fünften Jahreszeit seinen Sorgen hingibt, für den hatten die „Laternche-Sänger“ das richtige Rezept parat. Auf die Melodie „Ja so sans die alten Rittersleut“ schmetterten die Stimmen der Sänger: „Drum ihr Leut‘, drum Ihr Leut‘, feiert lieber mit uns Fassenacht, hier bei uns, hier bei uns, darüber wird gelacht!“