Gewitter vom 18. August 2019: Aufräumarbeiten dauern an Waldschäden bergen immer noch Gefahren

Ein schlimmes Unwetter verwüstete am 18. August 2019 Teile Rodgaus. Dächer wurden abgedeckt und Bäume stürzten um. Die Aufräumarbeiten dauern immer noch an. Foto: Pulwey

Rodgau (pul) – Nach der zerstörerischen Gewitterfallböe am 18. August 2019 mit schweren Schäden in Rodgau und dem Kreis Offenbach laufen die Aufräumarbeiten immer noch.

Einsatzkräfte sowie Bürger, deren Eigentum oder gar Gesundheit Schaden nahm, werden jenen Sonntag Abend schwer vergessen. Das Unheil hatte sich im Westen zusammengebraut. In nur 15 Minuten schlug der Wind eine Schneise der Verwüstung. Die Wälder entlang einer Bresche in Jügesheim, Hainhausen und Teile Weiskirchens erwischte es sehr schwer. Wo früher dichter Wald stand, sind heute von den Waldwegen aus durch das übrig gebliebene Geäst die Häuser Rodgaus zu sehen.

Die Aufräumarbeiten sind seither immer noch in vollem Gange. Damals erfolgte umgehend die Sperrung der Waldwege, aber auch die Wiederherstellung der Infrastruktur begann. Nach dem Sturm wurden zuerst alle Haupt- und wichtige Zuwege geräumt. Dies waren unter anderem die Straßen zu den Trinkwasserbrunnen des Wasserzweckverbandes und die Zufahrt Richtung Schützenhaus und dem Vereinsgelände Nehlsee. Die Gefahr ist bis heute nicht gebannt. Beim Betreten der Waldwege besteht weiterhin Lebensgefahr, warnt die städtische Pressestelle. Schon die kleinste Windböe kann lose Äste herabstürzen lassen oder ganze Bäume umwerfen. Die Waldarbeiter greifen deshalb auf große vollautomatische Erntemaschinen zurück, auch um die Gefahr für die Mitarbeiter so gering wie möglich zu halten.

Wie viele Hektar Wald betroffen sind, lässt sich bis heute bei der Stadtverwaltung nicht beziffern: „Hierzu kann erst nach Beendigung der Aufräumarbeiten eine Aussage getroffen werden, da im Lauf der Aufräumarbeiten immer wieder stärker betroffene Flächen hinzukommen, die zuvor als nicht so stark betroffen eingestuft waren“. Anfängliche Schätzungen gingen von rund 30.000 Kubikmeter liegendem Holz aus. Allerdings erhöht sich diese Zahl immer wieder.

Nach Schätzungen von Hessenforst dürfte etwa die Hälfte des Sturmwurfes im

Stadtwald Rodgau aufgearbeitet sein. Fertig sind die Bereiche Weiskirchen und Hainhausen, wobei es durch kleinere Sturmereignisse immer mal wieder dazu kommen kann, dass noch Bäume umfallen. Zusätzlich gefällt werden die durch Pilzbefall abgestorbenen Kiefern.

Der Kernbereich Jügesheim und der Teil Nieder-Rodens entlang der Kreisquerverbindung ist noch nicht bearbeitet. Aufgrund der fortgeschrittenen Vegetationsperiode und auch aufgrund des mittlerweile fast völlig zum Erliegen gekommenen Holzmarktes, auch als Folge der Covid-19- Pandemie, geht Hessenforst von einer intensivierten Aufarbeitung frühestens Ende des Sommers aus. Die Arbeiten werden noch bis in den Winter dauern.

Nun kommt auf den Rodgauer Wald mit der um sich greifenden Trockenheit ein weiteres Problem zu. „Der Winter 2019/20 hat glücklicherweise die langersehnten ausgiebigen Niederschläge gebracht. Dadurch wurde der Bodenwasserspeicher in den meisten Regionen Hessens weitgehend wieder aufgefüllt“, meldet Hessenforst Kassel. Die Schadsituation bleibt aber auch in 2020 angespannt, denn die Wochen seit Mitte März waren zu trocken und warm. „Die kommenden Wochen und die Witterung im Sommer werden entscheiden, wie sich die Wälder entwickeln. Wiederholen sich die langen Trockenphasen werden sich die Waldschäden weiter zuspitzen“. Somit steigt die Waldbrandgefahr. Trockene Bäume, Reisig und Laub bergen generell die Gefahr, leicht entzündet zu werden. Eine besonders große Verantwortung im Sinne der Waldbrandprävention kommt jedem Waldbesucher zu. Hessenforst bittet diese Gefahr durch angepasste Verhaltensweisen zu minimieren. Dazu gehören Verbote des Rauchens und Feuermachens im Wald.