Warme Atmosphäre im Weihnachtskonzert

Bei „Stille Nacht“ dirigierte Andrea Hermes-Neumann gleichzeitig den Chor und das Publikum.

Rodgau – Es war eigentlich ein Waldemar-Tober-Abschiedskonzert. Der Gründer und langjährige Leiter des Chors Da Capo ist am Tag vor dem vorweihnachtlichen Konzert in der St.-Nikolaus-Kirche gestorben. Die Sängerinnen und Sänger unter dem Dirigat von Andrea Hermes-Neumann würdigten ihn mit zahlreichen Werken, zu denen er den Satz „seinen“ Stimmen quasi auf den Leib geschrieben hat.

Die tragischen Umstände beeinträchtigten nicht die festliche Stimmung, mit der das Ensemble das Gotteshaus im Herzen Jügesheims erfüllte. Auch die Auswahl der Stücke schuf eine warme Atmosphäre. Die verbreitete Da Capo gleich zu Beginn mit Händels Jubelgesang „Joy to the World“. Er steht im Kontrast zu den amerikanischen Winterbildern, die „Let It Snow“ und das „Winter Wonderland“ zeichnen.

Auch auf Heimatliches verstehen sich die Rodgauer, wenn sie vom „bitterkalten, tiefen Tann“ erzählen und „Kimmt heint es Kind“, die Weihnachtsgeschichte in Kärntner Tradition. Wieder ein Wechselbad folgte mit den Improvisationen Nr. 13 in a-Moll von Francis Poulenc und dem zeitgenössischen „Away in a Manger“. Die Instrumentalstücke wurden erstmals nicht mit Querflöte und Harfe aufgeführt, sondern mit E-Piano (Christian Tutschek) und Blockflöte (Andrea Hermes-Neumann). Abwechslung bot auch der zweite Teil des Konzerts. „Apfel, Nuss und Mandelkerne“ und „Das Weihnachtslied vom Eselchen“ lagen eingebettet zwischen klingende englische Carol-Glocken-Bräuche. Die feierlichen Schlusspunkte bildeten Händels „Tochter Zion“ und die „Stille Nacht“, gemeinsam mit dem Publikum gesungen. Geschickt integrierte die Gemeinschaft Gitarre, Piano und Schlagzeug (Chris Loch) in ihre Interpretationen.

Moderator Andreas Finkeldey arbeitete eine lange Dankesliste ab, verneigte sich vor helfenden Händen vom Plakatverteiler über den Gestalter des Internet-Auftritts bis zum Tore öffnenden Küster. Er schilderte die unbändige Freude des Chors, nach den Corona-Einschränkungen wieder auftreten zu dürfen. Die Spenden am Ausgang sollen mit Hilfebedürftigen geteilt werden. Für die Konzertbesucher hatten die Chormitglieder eine kleine Weihnachtsüberraschung zum Mitnehmen vorbereitet. Allein mit Zugabe-Wünschen hatten sie offenbar nicht gerechnet. Die Leiterin entschied sich für eine eigene Version des schwungvollen José-Feliciano-Hits „Feliz Navidad“.  m