Mittendrin statt nur dabei Welttheater reist in Nieder-Roden „In 80 Tagen um die Welt“

In drei Stunden führte das Große Welttheater seine Gäste durch vier Kontinente. Beim Stück „In 80 Tagen um die Welt“ ging es um eine legendäre Wette, die bis heute Literaturgeschichte schrieb. Foto: Pulwey

Rodgau (pul) – Zu Zeiten Jules Vernes waren die Verkehrswege bei Weitem nicht so gut ausgebaut wie heute. Als der Autor im Jahr 1872 seinen Roman „Around the world in 80 days“ veröffentlichte, war es eine große Herausforderung und ein noch größeres Abenteuer, eine Reise um den Erdball anzutreten.

Das Große Welttheater griff den Romaninhalt auf und setzte ihn als Bühnenstück um. Bei den sechs Aufführungen im Schatten der Nieder-Röder St.-Matthias-Kirche applaudierten die Zuschauer den Regisseuren (Christa Wolf und Erik Schmekel), den Helfern und natürlich den Schauspielern für deren Arbeit. Szenenapplaus füllte den „Raum“ rund um die Freilichtveranstaltung. Wem ein Platz in der vordersten Reihe vergönnt war, der war mittendrin statt nur dabei. Die Schauspieler vollführten teils den kleinen Schritt von der flachen Bühne in den Gang davor und traten so fast in körperlichen Kontakt mit den Besuchern. Auch der Souffleuse Christa Wolf schaute das Publikum über die Schulter. Die Zuschauer im hinteren Teil blickten leicht erhöht auf das bunte Treiben.

Einem kühlen und konservativen Charakter wie dem Hauptdarsteller Phileas Fogg (Thomas Auerswald) standen bunte Figuren und Handlungen wie der Ritt auf einem indischen Elefanten gegenüber. Durch die Scheinwerfer in diverse Farben gehüllt. war auch der Besuch einer Opiumhöhle in Fernost ein buntes Spektakel. Die Reise des Hauptdarstellers Fogg und seines treuen Begleiters Jean Passepartout (Christian Auerswald) folgte das Publikum von England über Suez nach Indien und in die USA. Dabei bestanden die Protagonisten auf der Bühne fantastische Abenteuer, wie den Angriff eines Indianerstamms auf einen Zug. Ab und zu würzten die Regisseure die Dialoge mit einem Stückchen Witzigkeit: Ging es doch bei der Wette um 20 000 britische Pfund – „das war vor dem Brexit“.

Seit Oktober vergangenen Jahres werkelten die Akteure an allen Ecken und Kanten, um ihrem Stück den perfekten Schliff zu geben. Vom Werbeplakat bis zum Bühnenaufbau entstammte alles den Werkstätten der Mitglieder.