Damit auch andere Bürger beim Suchen nach kompetentem Rat den richtigen Ansprechpartner finden, bildete Peter Tauchert im Rahmen eines Seminar 75 Interessierte zu Fachleuten in Bezug auf Insektennestumsiedelung aus. So rückten im Feuerwehrhaus Mitte 75 Feuerwehrleute, Imker sowie Mitglieder von Naturschutzverbänden an. Der Lehrgang fand bundesweit Anklang. Die Teilnehmer mischten Dialekte von Kiel bis Oberbayern und vom Rheinland bis nach Sachsen.
Wissen über Insekten nötig
Der Seminarleiter räumte mit falschen Bildern auf: Wespenfallen bringen gar nichts, erteilte er fragwürdigen Angeboten aus dem Handel eine Absage. Dagegen gab er Tipps aus der Praxis für die anstehende Sommersaison. Wie schnell landen Wespen auf dem Kaffeetisch und sorgen während des Kuchengenusses für Unmut. Im Hochsommer geht es los. Da Bäume ihre Säfte für den Winter bereits zurück ziehen und auch Blattläuse weniger werden, suchen Wespen nach anderen Quellen der süßen Nahrung. Ruckzuck laden sie auf Kuchen und im Limoglas. Selbst Hausmittel wie Duftstoffe (Nelken, Thymian und Kaffee) helfen nicht, so Peter Tauchert. Lediglich eine Ablenkfütterung kann für Entspannung sorgen. Wer einen Grillabend plant, stellt acht bis 14 Tage vorher ein Schälchen mit Marmelade in eine Ecke des Gartens. Die fliegenden Schleckermäulchen gewöhnen sich an die Futterquelle und lassen die besetzen Tische beim Grillabend außer acht.
Die geballte Kompetenz des „Wespen-Manns“ erreichten dieses Jahr bereits 45 Fragen zu den geflügelten Insekten. Bürger sind verunsichert und fragen nach Rat. Dass Peter Tauchert kontaktiert wird ist richtig und wichtig. Das Entfernen von Wespennestern im eigenen Haus und Garten kann für Unwissende teuer werden. Das Bundesnaturschutzgesetz verbietet Lebensstätten wild lebender Tiere und Pflanzen zu zerstören. Deshalb sollten Mieter und Hauseigentümer den Rat eines Fachmanns einholen. Es drohen sonst empfindliche Strafen.
Wespen sind sehr nützlich
Gestochen wird niemand gern, dafür hat eine Wespenpopulation am Haus den Vorteil, dass die Wahrscheinlichkeit von einer Steckmücke (im Volksmund Schnake) gepiesackt zu werden, gegen null sinkt. Denn ein Wespenstaat futtert durchaus mehr als 8.000 Fliegen am Tag. Und im Herbst erledigt sich das Problem von selbst - das Volk stirbt. Nur die Königin und die Prinzessinnen überleben. Doch selbst davon segnen mehr als 90 Prozent das Zeitliche in den kalten Monaten.
Peter Tauchert erhielt im Jahr 2000 für seine Arbeit im Wespen- und Hornissenschutz den Umweltpreis des Kreises. Was dem Referenten besonders am Herzen liegt zeigt der Titel seiner Internetseite: www.aktion-wespenschutz.de. Sie rückt den Hintergrund seiner Aktivitäten in den Vordergrund, nämlich den Schutz der Tiere. Auch sie gehören zur Fauna in Deutschland und besetzen ihre evolutionäre Nische in der Natur.
Feuerwehr hilft
Nun gab er sein Wissen im Rahmen des Seminars an Andere weiter. „Solche Seminare kenne ich aus dem Norden“, erklärte Peter Tauchert im Vorfeld. Warum nicht selbst eins veranstalten mit der Feuerwehr-Mitte. Die Organisation des Tages lag nahezu komplett in seinen Händen. „Tolle Unterstützung“, wie es Peter Tauchert auf den Punkt brachte, erfuhr er dabei von seinen Feuerwehr-Kameraden von der Einsatzabteilung der Feuerwehr-Mitte. Diese kümmerten sich um die Technik und um Speis und Trank.
Sechs Feuerwehrleute aus Erbach gehörten zu den Teilnehmern. „Die Anfrage zum Thema Wespen und Hornissen am Haus nehmen zu“, bestätigte Patrick Sedlacek. Weiterbildung ist somit von Nöten. Und sein Kamerad Bernd Puschmann besetzt die zentrale Leitstelle der Wehr für den gesamten Odenwald. „Da bekomme ich die Fragen als Erster gestellt und kann schon direkt beraten“. Nach dem Lehrgang besteht nun bei den Floriansjüngern Rechtssicherheit in Bezug auf das korrekte Vorgehen. Denn schließlich geht es bei den Wespenarten in Deutschland um gesetzlich geschützte Arten.