Matthias Wagner K, Direktor des Museums Angewandte Kunst, begrüßte die vielen Gäste. Noch sei keine griffige Sympathiemarke für Frankfurt entwickelt worden – trotz Städelschule, Hochschule für Gestaltung im nahen Offenbach und großer Vergangenheit der Gebrauchsgrafik. In Frankfurt wurde beispielsweise 1927 von Paul Renner die heute noch verwendete Schriftart „Futura“ entworfen.
Das soll nun anders werden. Nils Bremer, Chefredakteur des Journal Frankfurt, hatte gemeinsam mit Stefan Weil von der Agentur Atelier Markgraf und Markus Weisbeck, Professor an der Bauhaus-Universität Weimar und Gründer des Grafikbüros Surface zu einem Wettbewerb eingeladen. Die Entwürfe sollten ein sympathisches Bild der Stadt am Main zeigen.
Interdisziplinäre Jury
Oberbürgermeister Peter Feldmann unterstrich: „Den Stadtadler, den auch die Eintracht trägt, gibt es schon, der wird auch nicht aufgegeben. Doch ein neues Logo als Sympathieträger soll den Leuten vermitteln: Viel spricht für Frankfurt.“ Stefan Weil hatte noch die Kopie eines legendären Entwurfs von Milton Glaser aus dem Jahr 1975 – I ? NY – dabei: Einfach und genial und nicht zu toppen.
Eine interdisziplinäre Jury mit Peter Feldmann, Sylvia von Metzler, Tobias Rehberger, Matthias Wagner K und den Designern Stefan Weil und Teimaz Shahverdi sowie Stephan Ott vom Magazin „form“ und Andrej Kupetz vom Rat für Formgebung entschied sich nach heftiger Diskussion für fünf siegreiche Entwürfe. „Just Frankfurt“, minimalistische schwarze Buchstaben auf weißem Grund (dazu gab es allerdings auch eine buntere Nachtversion) von Aoki & Matsumoto zeige, so die Jury, die Bescheidenheit der kleinsten Metropole der Welt.
Ausstellung bis 14. August
Die Worte „Wahr. Schön. Gut.“ in einer an den Jugendstil erinnernden Gestaltung nehmen den Schriftzug am Dachfries der Alten Oper (Dem Wahren Schoenen Guten) auf. Ein weiterer Vorschlag, „Bunt am Main“, würfelt Buchstaben aus unterschiedlichen Schriften zusammen – beide Entwürfe kamen aus dem Kreativbüro Quandel Staudt. Das Nordisk Büro konnte sich mit „Global Typeface“ platzieren, einem Frankfurt-Schriftzug aus lateinischen, arabischen und asiatischen Schriftzeichen. „What the Frankfurt“ heißt der Entwurf der Agentur Schultzschultz: „Knallt, provoziert und passt somit perfekt zu unserer Stadt, in der direkter als anderswo kommuniziert wird“, urteilte die Jury. Stefan Weil zeigte die Entwürfe und betonte: „Das ist erst der Anfang eines Prozesses.“ Trotzdem wurde bereits über eine weltweite Roadshow spekuliert, auf der die siegreichen Entwürfe – jeder der fünf Gestalter erhielt 500 Euro – gezeigt werden könnten.
Während sich die Leute nach der Präsentation in Feierlaune befanden, hätte es dem einen oder anderen Gestalter vielleicht gut getan, noch einmal hinter die Wand mit den Wettbewerbsarbeiten zu schauen: Dort ist noch bis zum 14. August die Ausstellung „Alles neu!“ zu sehen, sie zeigt Meisterwerke Neuer Typografie und Neuer Grafik – entworfen vor etwa 100 Jahren.
Ebenfalls noch bis zum Sonntag, 14. August, können sich Interessierte die Entwürfe für eine neue Sympathiemarke anschauen.