Zehn Euro Nettokaltmiete pro Quadratmeter geplant ABG Frankfurt Holding zeigt, was auf Wohnungsmarkt möglich ist

Mike Josef (links) und Frank Junker in der Musterwohnung. Foto: Faure

Oberrad (jf) – Noch führen breite, ein bisschen schwankende Bretter über den nassen und glitschigen Boden bis zur stabilen Treppe aus Gitterrost und von da zur Musterwohnung. Vor einem Jahr wurden auf dem Grundstück an der Gräfendeichstraße mit einem symbolischen Spatenstich die Arbeiten aufgenommen, nun sind ein vier- und ein dreigeschossiges Wohngebäude mit 46 Wohnungen und einer Tiefgarage mit 32 Stellplätzen fast fertig.

„Die Wohnungen sind frei finanziert, es standen keine Fördermittel zur Verfügung“, unterstrich Planungsdezernent Mike Josef in der geräumigen Wohnküche der Musterwohnung, in der eine Küchenzeile mit Herd und Spüle zur Einrichtung gehört. AGB-Geschäftsführer Frank Junker erklärte: „Wir haben uns in Frankfurt mit dem Architekturbüro schneider+schumacher und Fachtechnikern aus Stuttgart zusammengetan und von hinten gerechnet. Da stand die Nettokaltmiete von zehn Euro pro Quadratmeter. Das war das Ziel.“ 

Bei den derzeitigen Grundstückspreisen und den technischen Standards sei das eine Herausforderung gewesen. „Deshalb gibt es einen kompakten Grundriss, keine leeren Treppenhäuser, denn die Treppen sind außen, in den Wohnungen eine höhere Sockelleiste mit den Stromleitungen und für die Deckenbeleuchtung eine Aufputzvariante in einem Edelstahlrohr“, bemerkte Junker und betonte: „Wir haben keinen Cent öffentliche Förderung erhalten.“ Keine Abstriche wurden an energetischen Anforderungen gemacht, die beiden Gebäude seien dem Passivhausstandard vergleichbar.

Hohe Energieeffizienz und niedrige Nebenkosten

Geheizt wird mit Gas-Brennwerttechnik, Solarmodule auf dem Dach und eine Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung sorgen für hohe Energieeffizienz, geringe Emissionen und niedrige Nebenkosten für die Mieter. Es gibt Zwei- bis Vier-Zimmerwohnungen, die 74 Quadratmeter große Musterwohnung führt von der Außentreppe ohne Flur in die Wohnküche nach amerikanischem Vorbild, von da in ein fensterloses Bad mit Badewanne und einen fensterlosen Abstellraum, dahinter schließen sich zwei weitere kleinere Räume mit hohen Fenstern an.

Boden oder Keller haben die Wohnungen nicht. Modulare Bauweise und zum Teil serielle Fertigung, jedoch keine Verwendung von Platten sorgten für die Einhaltung des Kostenrahmens: „Da ist Stein auf Stein gesetzt worden“, verdeutlichte Junker – man sieht es auch am Nachbargebäude. „Was hier entsteht, ist vom Preis her einmalig“, bekräftigte Mike Josef. Frank Junker ergänzte: „Wir wollten kein Schlichthaus errichten und es soll keine Eintagsfliege sein.“ Weitere 130 Wohnungen in dieser Preislage sind geplant – wo allerdings, bleibt noch Junkers Geheimnis.

Beste Architekten können Projekte umsetzen

Josef verwies auf den laufenden Wettbewerb „Wohnen für Alle: Neues Frankfurt 2018“; rund 60 Bewerbungen aus ganz Europa seien bereits eingegangen. „Die besten Architekten bekommen die Möglichkeit, ihre Projekte im Hilgenfeld umzusetzen.“ Vor 2019 ist jedoch nicht mit einem Baubeginn zu rechnen. Da geht es an der Gräfendeichstraße schneller; im Mai 2018 sollen die Wohnungen bezugsfertig sein, die Vermietung erfolgt nach jetzigen Planungen ab 30. Juni über die ABG, wer zuerst kommt, mahlt zuerst.