Museumsdirektorin Birgit Sander verlässt das Museum Giersch Abschied nach mehr als 20 Jahren

Birgit Sander hat das Profil des Museums Giersch maßgeblich geprägt.

Sachsenhausen (red) – Birgit Sander verlässt zum 31. Oktober das Museum Giersch der Goethe-Universität (MGGU). Seit der Gründung des Museums durch die Stiftung Giersch im Jahr 2000 arbeitete die Kunsthistorikerin in diesem Ausstellungshaus am Frankfurter Schaumainkai, zunächst als wissenschaftliche Mitarbeiterin, dann ab 2005 als stellvertretende Leiterin und ab Mai 2020 als dessen Direktorin.

Sander war am Aufbau des Museums maßgeblich mitbeteiligt und prägte das Profil des auf kunst- und kulturgeschichtliche Themen mit Bezug zum Rhein-Main-Gebiet ausgerichteten Museums wesentlich mit. In ihrer mehr als 20-jährigen Tätigkeit am Haus konzipierte und kuratierte sie zahlreiche Ausstellungen, darunter „Marie-Louise von Moteszicky 1906-1966“ (2006), „Anton Radl 1774-1852. Maler und Kupferstecher“ (2008) sowie „Horcher in die Zeit. Ludwig Meidner im Exil“ (2016). Bei vielen Projekten war sie kuratorisch mitverantwortlich. Sie veröffentliche zahlreiche wissenschaftliche Beiträge in den Katalogen des Museums und engagierte sich für den Bereich Bildung und Vermittlung.

Nachdem das Museum Giersch von der Stiftung Giersch anlässlich des 100-jährigen Bestehens der Goethe-Universität an die Hochschule übertragen worden war, forcierte sie gemeinsam mit dem Gründungsdirektor Manfred Großkinsky die Anbindung an die Universität und kooperierte mit universitären Partnern. Als Großkinsky Ende 2019 in Ruhestand ging, leitete sie das Haus zunächst kommissarisch, bevor sie zum 1. Mai 2020 die Direktion übernahm.

In ihrer Zeit als Direktorin wurden die notwendigen umfänglichen Sanierungsmaßnahmen in der neoklassizistischen Museumsvilla in Angriff genommen und abgeschlossen. Zudem trieb Sander die Digitalisierung des Museums voran. Das gesamte Corporate Design des Hauses wurde erneuert. Die Website und deren Inhalte wurden neu gestaltet und –nicht zuletzt auch unter dem Eindruck der Corona-Pandemie – wurden neue digitale Vermittlungsformate etabliert. Auch die weitere Vernetzung mit der Universität intensivierte sie.

Im Frühjahr eröffnete Sander das Museum wieder mit einer großen und erfolgreichen Retrospektive der beiden Frankfurter Fotografinnen Nini und Carry Hess. Als eine der Kuratorinnen zeichnet sie aktuell für die Ausstellung „Ortswechsel. Die Kunstsammlung der Deutschen Bundesbank zu Gast im Museum Giersch der Goethe-Universität“, die noch bis 8. Januar 2023 zu sehen ist, mitverantwortlich, bei der die deutsche Zentralbank erstmalig ihre bedeutende Kunstsammlung moderner und zeitgenössischer Kunst öffentlich in einem Museum präsentiert.

„Ich freue mich, dass ich daran mitwirken konnte, das Museum Giersch der Goethe-Universität durch viel beachtete Ausstellungen zu einem renommierten, weit über Frankfurt hinaus bekannten Ausstellungshaus zu machen und es als Direktorin gut für die Zukunft aufzustellen“, sagte die scheidende Museumsleiterin. Sie wird zum 1. November Vorstand der Rudolf-August Oetker-Stiftung und Geschäftsführerin der Kunstsammlung Rudolf August Oetker GmbH. Beide Institutionen sollen zukünftig ihren Sitz in Frankfurt haben.