Unter dem Motto „Der entgrenzte Text“ Achtes Festival „literaTurm“ im Juni in Frankfurt

Paula Hauch, Florian Koch, Julia Clooth, Markus Huber, Sonja Vandenrath und Aino Kelle (von links) erarbeiteten das Festival. Foto: Faure

Frankfurt (jf) – Literatur wird in andere Künste transformiert – Texte werden Drama, Musik, Tanz, Film, Performance, Ausstellung, Comic. Ob das grenzenlos geschehen kann, lotet die achte Auflage des biennalen Festivals aus, das seit 2002 und seit 2007 alternierend mit den „Frankfurter Lyriktagen“ veranstaltet wird.

Das Konzept erarbeitete Programmleiterin Sonja Vandenrath unter Mitwirkung von Aino Kelle, Markus Huber, Florian Koch und Paula Hauch. „literaTurm“, ein Projekt des Kulturamts Frankfurt, kooperiert mit zahlreichen Kulturpartnern. „An ungewöhnlichen Orten können die Besucher ein gelungenes und anspruchsvolles Programm erleben, in dem keine durchschnittsverträglichen Appetitshäppchen angeboten werden“, unterstrich Frankfurts scheidender Kulturdezernent Felix Semmelroth, „das Publikum erwartet Qualität“.

100 Jahre nach der Dada-Bewegung, die von Zürich aus als Revolte gegen das Konventionelle die Welt eroberte, geht es beim diesjährigen „literaTurm“ ebenfalls um Ungewohntes, Besonderes, um die Auseinandersetzung mit Möglichkeiten und Grenzen des Machbaren.

Internationale Kooperationen

Viele Häuser und Kooperationspartner beteiligen sich zum ersten Mal am Literaturfest; erstmals unterstützt die Kulturstiftung des Bundes das Festival, erneut fördert der Kulturfonds Frankfurt Rhein-Main das Event und ermöglicht Veranstaltungen in der Region. Premiere hat die Zusammenarbeit mit dem Birmingham Literatur Festival. Autoren aus Flandern und den Niederlanden – Ehrengast der Frankfurter Buchmesse im Oktober 2016 – werden erwartet. Ein neuer Partner ist Litprom, die Gesellschaft zur Förderung der Literatur aus Afrika, Asien und Lateinamerika. Neu sind auch Veranstaltungsorte wie das Städel Museum und die Städelschule, die Ausstellungshalle 1A in der Schulstraße in Sachsenhausen, das Museum für Moderne Kunst, das Filmmuseum, das Haus der Deutschen Ensemble Akademie in der Schwedlerstraße im Ostend.

Selbstverständlich erwarten Hochhäuser wie die BHF-Bank und der Opernturm sowie der Taunusturm ebenfalls als namensgebende Festivalorte ihre Besucher.

Vernissage am 31. Mai

Bereits am 31. Mai findet in der Ausstellungshalle 1A die Vernissage zur Exposition „The Printed Sea“ von Mark von Schlegell und dem Pure Fiction Seminar der Städelschule statt. Hier werden Beziehungen zur von Franz Mon mit etablierten Konkreten Poesie der 1960er Jahre hergestellt und gegenwärtige Arbeiten zum Thema gezeigt.

Internationale Aspekte setzen unter anderen der britische Theatermacher Ant Hampton und der britische Schriftsteller, Performer und Lichtkünstler Tim Etchells mit der Autoteatro-Perfomance „The Quiet Volume“, beginnend am 2. Juni in der Deutschen Nationalbibliothek: Im Lesesaal werden die Besucher zum Teil einer interaktiven Performance. Ebenfalls am 2. Juni unterhalten sich Brigitte Kronauer, Martin Mosebach und Ernst Osterkamp im Metzler-Saal des Städels über „Das Bild im Roman“. Über Pop-Musik im Roman diskutieren Kat Kaufmann, Ulrich Peltzer und Buchpreisträger Frank Witzel am 4. Juni in der Städelschule. Ein Klavierkonzert und ein Gespräch mit der Pianistin Petra Luise Kämpfer steht am 5. Juni im Kuhhirtenturm auf dem Programm.

90 Mitwirkende beim Festival

Zwei besondere Werke hält das Filmmuseum bereit: Am 8. Juni wird „Die Geträumten“ gezeigt; es geht um den Briefwechsel zwischen Ingeborg Bachmann und Paul Celan und um die Wirklichkeit der ihn vortragenden Schauspieler. „Faust Sonnengesang Teil eins“ wird am 10. Juni gezeigt – das dreistündige Werk wurde von Werner Fritsch in opulenten Bildern und Klängen inszeniert.

Insgesamt listet das Programm 49 Veranstaltungen mit 90 Mitwirkenden an etwa 30 Orten auf. Details sind unter www.literaturm.de nachlesbar, dort kann man sich die Eintrittskarten, die zwischen sechs und zwölf Euro kosten, auch direkt ausdrucken. Karten sind ebenfalls bei ADticket und bei den Veranstaltern erhältlich.